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DOI: 10.1055/s-0028-1130343
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart
Nichtluische Pupillenanomalien bei internen Erkrankungen
Publication History
Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung
Beobachtungen über Pupillenanomalien, wie sie in der Literatur beschrieben sind, konnten wir an Hand unseres eigenen Krankenmaterials neu bestätigen und erweitern. Insbesondere verdienen folgende Tatsachen Beachtung:
1. Das Argyll-Robertsonsche Phänomen oder träge R. der Pupillen tritt bei einer Reihe von Erkrankungen des Zentralnervensystems auf, wie bei Hirntumor, Enzephalitis und Parkinsonismus, Apoplexie, Meningitis tuberculosa, multipler Sklerose und chronischem Alkoholismus. Es ist also keineswegs stets beweisend für das Bestehen einer luischen Erkrankung.
2. Verzogene und differente Pupillen fanden wir bei Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems und auch bei zahlreichen anderen Organerkrankungen und konnten auch hierin die Beobachtungen der genannten Autoren vollauf bestätigen.
3. Unsere Beobachtungen an einem Krankenmaterial von 3800 Fällen zeigen, daß nicht unbedingt die metaluischen Erkrankungen für die reflektorische Pupillenstarre in Frage kommen, daß es sich aber immer um eine ernste organische Erkrankung des Zentralnervensystems handelt.
Die Frage der Verwertung der reflektorischen Pupillenstarre für die Diagnose luischer Erkrankungen berührt allerdings die ärztliche Sachverständigen- und Gutachtertätigkeit nicht wesentlich, schon allein aus dem Grunde, weil die nichtluischen Erkrankungen mit reflektorischer Pupillenstarre fast durchweg ein völlig ausgeprägtes und ernstes Krankheitsbild aufweisen und damit ohne weiteres schon für die Aufnahme in Lebensversicherungen u. dgl. in gleicher Weise wie Tabes und Paralyse ausscheiden.