Dtsch Med Wochenschr 1911; 37(36): 1644-1647
DOI: 10.1055/s-0028-1130920
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Weitere Untersuchungen über die wäßrigen Organextraktgifte und die entgiftende Wirkung frischen Serums

H. Dold
  • Aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt in Berlin
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Aus den Versuchen geht hervor: 1. Nicht alle frischen Sera besitzen in gleichem Maße die Fähigkeit, die Organextraktgifte zu paralysieren. Vielfach werden die Organextraktgifte nur durch ihre homologen Sera entgiftet; doch besteht in dieser Hinsicht kein allgemeines Gesetz. 2. Kaolin adsorbiert die in den Organextrakten vorhandenen Giftstoffe. 3. Das frische Serum verliert durch Filtration durch ein Porzellanfilter seine Fähigkeit, die Organextrakte zu entgiften. 4. Bei der Entgiftung der Organextrakte durch frisches Serum handelt es sich nicht um eine Komplement-, sondern wahrscheinlich um eine Ferment- bzw. Antifermentwirkung. 5. Versuche, Kaninchen gegen ihre eigenen Organgifte zu immunisieren, schlugen fehl. Die Tiere gingen dabei unter fortschreitendem Kräfteverlust zugrunde. 6. Zur Gewinnung der Gifte ist es nicht nötig, die Organe zu zerreiben, vielmehr genügt es, die Organe angeschnitten etwa zwei Stunden lang in physiologischer Kochsalzlösung zu digerieren. 7. Aus gewaschenen, zertrümmerten Leukozyten ließen sich keine solchen Gifte extrahieren, wohl aber aus den lymphatischen Organen, z. B. den Lymphdrüsen. Dies spricht dafür, daß die Organextraktgifte nicht direkt aus dem Zellinhalte, sondern aus dem Gewebsaft der Organe stammen.

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