Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(3): 102-104
DOI: 10.1055/s-0028-1131205
Epistolae Medicinales

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Können wir aus dem Rh-Antikörper-Befund bei einer Schwangeren eine Prognose für das Kind stellen?

N. Nordmeyer
  • Medizinal-Untersuchungsamt Hannover (Direktor: Prof. Dr. med. Messerschmidt)
Further Information

Publication History

Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Nicht die Konstellation Mann Rh+, Frau rh— genügt, um eine Gefährdung ihrer Kinder im Sinne einer Erythroblastose anzunehmen, sondern allein der Nachweis von Rh-Antikörpern bei der Frau.

Unsere Untersuchungsmethoden reichen noch nicht aus, um eine Prognose für das werdende Kind zu stellen.

Art und Menge der Antikörper, ihr Ansteigen oder Fallen während der Schwangerschaft zeigen so viele individuelle Unterschiede, daß allgemein gültige Regeln daraus nicht ablesbar sind. Es können sogar trotz steigendem Antikörpertiter rh-negative Kinder geboren werden.

Eine vorausgegangene Erythroblastose darf daher keine Indikation zur Unterbrechung einer neuen Schwangerschaft oder gar zur Sterilisierung sein

Die Therapiemöglichkeiten für das Kind haben solche Fortschritte gemacht, daß seine Prognose quoad vitam nicht mehr als infaust anzusehen ist.

Weitere morphologische und funktionelle Untersuchungen der Plazenta erscheinen notwendig, um das Versagen ihrer natürlichen Schranke bei der Erythroblastose zu klären.

    >