Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(12): 402-405
DOI: 10.1055/s-0028-1131281
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wandlungen in der Auffassung vom Wesen der Tetanie

K. W. Essen
  • Inneren Abteilung des Kreiskrankenhauses Eutin (Leitender Arzt: Prof. Dr. med. K. W. Essen)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Krankheitsbild der Tetanie ist eine klinische und nicht eine ätiologische Einheit. Das klinische Bild wird geprägt von dem Nachweis der neuromuskulären Übererregbarkeit (Chvostek, Erb, Trousseau, Hyperventilationsversuch) im Verein mit krisenhaften Schmerz- und tonischen Krampfzuständen nicht nur an der Skelettmuskulatur, sondern auch an anderen Organen (larvierte Form der Tetanie).

Bezüglich der Ätiologie ist festzustellen, daß außer in den Nebenschilddrüsen der Schwerpunkt der Tetanieentstehung auch in einer alkalotischen Stoffwechselstörung, häufig aber in einer besonderen individuellen Bereitschaft zur neuromuskulären Übererregbarkeit liegen kann, die durch Erschütterungen der verschiedensten Art (psychisch, Infektionen, Intoxikationen usw.) in tetanischen Krisen klinisch manifest wird.

Die Faktoren in diesem System komplizierter neurohumoraler Regulationsvorgänge können teils unabhängig, teils sich gegenseitig beeinflussend zum tetanischen Syndrom führen. Die Therapie hat diese vielfältigen Wurzeln zu berücksichtigen.

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