Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(14): 457-462
DOI: 10.1055/s-0028-1131297
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Erfahrungen mit der Resektionsbehandlung von Bronchiektasen1

E. Derra, F. Koss
  • Chirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie Düsseldorf (Direktor: Prof. Dr. E. Derra)
1 Nach einem Referat vor der Rhein.-Westf. Kinderärztevereinigung (8. 11. 1952).
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Wegen der vielfältigen Lokalisationsmöglichkeiten der Bronchiektasen ist Voraussetzung jeglicher operativen Behandlung eine bronchographische Darstellung aller Lungenpartien, die mit den modernen wasserlöslichen Präparaten praktisch ungefährlich ist, und eine genaue Lungenfunktionsprüfung. Nach kurzer Schilderung der Operationstechnik werden die eigenen Erfahrungen angeführt. 94 Fälle wurden nicht aktiv angegangen wegen zu geringen, zu ausgedehnten Befundes oder wegen Operationsverweigerung. Bei 174 Patienten wurden 177 Lungenresektionen verschiedener Art durchgeführt mit einer durchschnittlichen Operationsmortalität von 12,7%. Bei reinen Bronchiektasen betrug sie 7,4%, bei Bronchiektasen mit Abszessen 24,5%. Von 31 Kindern starb nur eines. Analog verhielten sich die nicht tödlichen postoperativen Komplikationen. Die Dauerergebnisse sind in der überwiegenden Mehrzahl gut. Pneumektomierte Erwachsene und doppelseitig Lobektomierte haben allerdings bei starker körperlicher Belastung subjektiv meist wesentlich störende Atemdefizite im Gegensatz zu den Kindern, die sich auch nach Pneumektomie funktionell auf die Dauer sehr befriedigend angepaßt haben. Die anatomischen Auswirkungen, die physiologische Umstellung der Atmung und die Beeinflussung des Kreislaufes durch die lungenverkleinernden Eingriffe werden auseinandergesetzt. Hinsichtlich der Ätiologie wird der Standpunkt vertreten, daß die Bronchiektasen in der Regel erworben sind, wobei der Druck entzündlicher Lymphdrüsenschwellungen eine große Rolle spielen dürfte. Gegenüber der schlechten Prognose feucht-eitriger oder blutender Bronchiektasen kann die zweckdienliche Therapie nur die operative sein, ausgenommen bei akuten, eventuell rückbildungsfähigen Formen u. ä., falls nicht mehr als die halbe Lunge erkrankt ist oder sonstige Gründe allgemeiner Natur nicht im Wege stehen. Das Lebensalter ist bei der Indikationsstellung von untergeordneter Bedeutung. Zeitliche Unterteilung der Eingriffe bei doppelseitiger Erkrankung, Segmentresektionen bei multilokulärer Manifestation, längere Vorbereitung bei herabgekommenem Allgemeinzustand haben den Bereich operativer Hilfe ausgeweitet.

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