Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(15): 532-535
DOI: 10.1055/s-0028-1131318
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Eine neuartige Form der mesenterialen Lymphadenitis

W. Maßhoff
  • Pathologischen Institut der Universität Tübingen (Direktor: Prof. Dr. E. Letterer)
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Publication Date:
21 April 2009 (online)

Zusammenfassung

In den letzten Jahren wurde in unserem Arbeitsbereich eine gehäuft, fast ausschließlich bei Jugendlichen auftretende, gutartig verlaufende und das Bild einer akuten Appendizitis vortäuschende Lymphadenitis festgestellt und für diese ihrer charakteristischen morphologischen Ausprägung wegen die Bezeichnung „abszedierende retikulozytäre Lymphadenitis” gewählt.

Die Ätiologie dieser Erkrankung ist unklar; in formaler Hinsicht bestehen sehr enge Beziehungen zum Lymphogranuloma inguinale und zur Lymphadenitis der sogenannten Katzenkratzkrankheit.

Neuere Beobachtungen haben weitere Details dieses Krankheitsbildes ergeben. In den Nekrobiosen der Lymphknotenherde entstehen im Zuge von Zellregressionen eigentümliche intrazytoplasmatische und schließlich freie azidophile Gebilde, die den Einschlußkörperchen bei Viruskrankheiten zwar gleichen, aber als solche nur auf Grund des morphologischen Verhaltens nicht angesprochen werden dürfen. Daß es sich um Produkte einer Phagozytose handelt, wie analoge als „gamna bodies” bezeichnete Einschlüsse beim Lymphogranuloma inguinale heute gedeutet werden, wird abgelehnt, andererseits aber die formale Beziehung zu dieser virusbedingten Erkrankung dadurch noch enger.

Bei einer bisher einmaligen Beobachtung hat sich gezeigt, daß die mesenteriale Lymphadenitis mit einer ulzerösen Schleimhauterkrankung des distalen Ileum gekoppelt sein kann. Die Entzündung ist auch hier an das lymphatische Gewebe des Darmes gebunden und die Ulzeration sekundär. Der entzündungsauslösenden Noxe scheint eine gewisse Affinität zum lymphoretikulären Gewebe eigen zu sein.

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