Dtsch Med Wochenschr 1953; 78(19): 693-695
DOI: 10.1055/s-0028-1131345
Klinik und Forschung

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zum Problem der statischen Erkrankungen

Herbert Gardemin
  • Orthopädischen Abteilung des Ev. Waldkrankenhauses Berlin-Spandau (Chefarzt: Dozent Dr. Herbert Gardemin)
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Publication Date:
22 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Eine Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse zeigt, daß die Anschauungen über die Pathogenese der sogenannten statischen Beschwerden einer Revision bedürfen. Die eindeutigen histologischen Befunde bei schmerzhaften Deformitäten im jugendlichen Alter, sowie die Beobachtung beschwerdefreier Hohl- und Plattfüße im höheren Lebensalter zeigen, daß die rheumatische Komponente in vielen Fällen eine wesentliche Rolle spielt. Weiteren Untersuchungen muß allerdings die Entscheidung vorbehalten bleiben, inwieweit die Fehlform disponierend auf die Entwicklung der subjektiven Erscheinungen einwirkt.

Daß die Fehlbelastung einen auslösenden Faktor für die Beschwerden darstellen kann, ergibt das zahlenmäßige Überwiegen der Erkrankungsfälle an den unteren Extremitäten (Kreuz, Stork); sie spielt aber in der Pathogenese dieser Erkrankungsfälle eine sekundäre Rolle, indem sie die subjektiven Symptome überhaupt oder vorzeitig verursacht. Die Zahl der rein statischen Erkrankungen im Kindesalter und bei den Jugendlichen wird nach den bisherigen Erfahrungen allerdings relativ klein sein.

Die anatomischen Untersuchungen lassen die Einteilung der statischen Erkrankungen in zwei Gruppen zu; die erste Gruppe umfaßt Krankheitsfälle, bei denen es auf Grund statisch bedingter degenerativer Arthrosis deformans zu Beschwerden gekommen ist, während sich in der zweiten Gruppe die schmerzhaften Erkrankungen befinden, bei denen chronischentzündliche, z. T. rheumatische Veränderungen in der Kapsel nachzuweisen sind.