Dtsch Med Wochenschr 1933; 59(4): 122-126
DOI: 10.1055/s-0028-1131445
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Beobachtungen und Untersuchungen bei der Haffkrankheit 19321

H. Assmann - unter Mitarbeit, H. Bielenstein, H. Habs, B. zu Jeddeloh
  • Aus der Medizinischen Universitätsklinik in Königsberg, Pr. Direktor: H. Assmann
1 Erweiterte Diskussionsbemerkungen des Verfassers zu den Vorträgen über Haffkrankheit im Verein für wissenschaftliche Heilkunde in Königsberg am 7. XI. 1932, vgl. das Sitzungsprotokoll in dieser Wochenschr. 1932 Nr. 51 S. 2019.
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Es werden klinische, epidemiologische und tierexperimentelle Beobachtungen bei der diesjährigen Haffkrankheit mitgeteilt. Besonders hervorgehoben wird die Schädigung der Muskulatur im akuten Anfall der Haffkrankheit beim Menschen, die bewiesen wird durch anatomische Veränderungen der Muskulatur, Ausscheidung von Myochrom im Urin, sowie einen erhöhten Kreatingehalt des Urins. Eine zusammenfassende Berücksichtigung der epidemiologischen und tierexperimentellen Ergebnisse legt den Schluß sehr nahe, daß die Krankheit durch übermäßigen bzw. dauernden Genuß von Fischen aus dem Gebiet des östlichen Frischen Haffs bewirkt wird, wobei körperlicher Betätigung vielfach eine auslösende Bedeutung zuzukommen scheint. Andere Möglichkeiten der Verbreitung sind nicht erwiesen, können aber bisher nicht ausgeschlossen werden. Aus der geographischen Verbreitung der Krankheit und gewissen tierexperimentellen Untersuchungen, bei denen auch durch Verfütterung von Schlamm vom Abwässerkanal und Haffwasser nahe dem Mündungsgebiet des Kanals an Katzen die gleichen Krankheitserscheinungen wie bei den während der Epidemie spontan erkrankten Katzen erzeugt wurden, ist mit Wahrscheinlichkeit zu schließen, daß die aus den Königsberger Kanalisationswässern und dem Abfluß zweier Zellulosefabriken gemischten Abwässer die Haffkrankheit erzeugende Schädlichkeit dem Haff zuführen.

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