Zusammenfassung
Der Ueberblick über die mit Chinidin behandelten Fälle von A. p. ergibt:
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daß Chinidin in etwa der Hälfte der Fälle zur regelmäßigen Herzaktion führt;
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daß Chinidin wegen seiner die Herzkraft herabsetzenden Eigenschaften nur bei gut kompensierter
Herzinsuffizienz anzuwenden ist, daß bei stärkerer Herzschwäche die Digitalisbehandlung
vor der Chinidinbehandlung einsetzen muß;
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daß die Wiederholung einer Chinidinkur wegen der Möglichkeit gesteigerter Empfindlichkeit
erst nach weiterer Besserung des Kreislaufs (Digitalis) nach einer Pause von mindestens
3 Wochen anzuraten ist;
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daß Chinidin die flimmernde Vorhofstätigkeit allmählich zur Vorhofstachysystolie überführt
und daß diese Erscheinung als ein weiterer Beweis dafür anzusehen ist, daß Tachysystolie
und Flimmern nur graduell verschieden, auf die Bildung eines heterotopen Reizzentrums
zurückzuführen sind.
Die Wirkung des Chinidins auf die Reizbildung wird an einem Fall gezeigt.
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Ein Fall von Arhythmia perpetua wird ausführlich mitgeteilt: Chinidin führte nur zu
Vorhofstachysystolie, Digitalis aber zur regelmäßigen Herzaktion. Die Wirkung der
Digitalis wird zurückgeführt auf die Abschwächung der Vorhofkontraktion, die Verlängerung
der refraktären Phase und der Ueberleitung, verbunden mit einem Antrieb auf den Sinus
durch plötzliche, große Digitalismengen.
Die verschiedene Wirkung der Digitalis und des Chinidins auf die Reizleitung, Reizbildung
und Reizbarkeit wird durch diese Beobachtungen deutlich; die gleichzeitige Verabreichung
von wirksamen Digitalis- und Chinidinmengen ist deshalb nicht ratsam.