Dtsch Med Wochenschr 1922; 48(21): 688-690
DOI: 10.1055/s-0028-1132992
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Anatomisch-physiologische Grundlagen der Bogenunterteilungen des Zwerchfelles im Röntgenbilde

Erich Thomas - Assistenzarzt
  • Aus der Medizinischen Universitätsklinik in Leipzig. (Direktor: Geh.-Rat v. Strümpell.)
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Publication Date:
23 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Abweichungen von der regelmäßigen Rundung des Zwerchfellbogens im Röntgenbilde haben, abgesehen von den durch pleuritische Adhäsionen hervorgerufenen Formveränderungen, ihren Grund im anatomischen Bau des Zwerchfells und bestimmten physiologischen Verhältnissen. Anatomisch ist hierfür besonders die größere Länge einzelner Muskelfasern (8. und 9. Rippenportion) und die durch ihre Kürze bedingte relative Schwäche der medialen und vorderen gegenüber den stärkeren lateralen und dorsalen Muskelabschnitten hervorzuheben. Eine besonders schwache Stelle findet sich am Diaphragma im Bereiche einer fast regelmäßig vorhandenen Muskellücke zwischen der 7. und 8. Rippenportion. Unter den physiologischen Zuständen, die das Auftreten der Bogenteilung begünstigen, ist besonders eine weitere Herabminderung des negativen endothorakalen Druckes zu nennen. Diese tritt schon unter normalen Verhältnissen bei schnellen und tiefen Inspirationsbewegungen ein. Dementsprechend wird hierbei nicht selten eine Bogenteilung beobachtet. Noch stärker ist die Erniedrigung desselben und demzufolge noch tiefer die Bogenteilung im Inspirium bei solchen pathologischen Zuständen der Luftwege und Lungen, welche die Ausdehnung der letzteren beeinträchtigen, so bei Tracheal- und Bronchusstenose, bei Schrumpfungsprozessen der Lungen usw. Es ist nicht angängig, aus der genannten Bogenteilung und einer stärkeren Hervorwölbung der medialen Zwerchfellbogenabschnitte auf eine spezifische Erkrankung der Lungen zu schließen.

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