Zusammenfassung
Eine schlagartig einsetzende Paratyphus-B-Epidemie bei Säuglingen und Kleinkindern,
denen allmählich auch einige Erwachsene folgen, wird nach den Ermittelungen nicht
als Folge zahlreicher Infektion speziell des Kindesalters aufgefaßt. Vielmehr wird
angenommen, daß eine allgemein durch die ganze Bevölkerung verbreitete Kontaktinfektion,
deren erster Ursprung nicht und deren Weiterschreiten nur in wenigen Fällen festzustellen
war, zunächst ganz besonders günstigen Boden fand, wo sie zufällig auf Säuglinge und
Kleinkinder traf. Es wird daher die Forderung nach zahlreichen Umgebungsuntersuchungen
aller Jahrgänge bei Erkrankungen bestimmter Altersklassen erneut unterstrichen und
die Untersuchung von Blut und Stuhl auf Typhus bzw. Paratyphus bei fieberhaften Säuglingskrankheiten
auch außerhalb von Epidemiezeiten für notwendig erachtet (was auch Langer [3] betont).
Außerdem bietet die Königsberger Kinderepidemie und ihre Erkennung als Paratyphus
wieder ein Beispiel dafür, wie sehr auch der gut ausgebildete Arzt draußen in der
Praxis, der die gehäuften Fälle sieht, zur Erkennung derartig unklarer Fälle beitragen
kann, wofern er nur daran denkt, sich der Einsendung von Blut an die Untersuchungsstelle
zu bedienen.