Dtsch Med Wochenschr 1918; 44(18): 488-490
DOI: 10.1055/s-0028-1134421
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Ruhrfrage1)

Stabsarzt d. R.  Kathe (Breslau), z. Z. Korpshygieniker 1) Die Arbeit, die Ende September 1917 auf dem Sanitätsdienstwege eingereicht wurde, schrieb ich als Truppenarzt vorn im Unterstande. Literatur stand mir nicht zur Verfügung, sodaß ich die neuen Arbeiten über Ruhr nicht berücksichtigen konnte.
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Publication Date:
16 July 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Die Ruhr, wenigstens die durch die giftarmen Typen des Dysenteriebazillus (Flexner, Y) verursachten Formen, war in Deutschland auch schon vor dem Kriege ungleich verbreiteter, als gemeinhin angenommen wird.

  2. Diese einheimische Ruhr verläuft vielfach unter dem Bilde leichter Magen-Darmstörungen, wird ambulant durchgemacht, entgeht so der ärztlichen Behandlung und der Feststellung.

  3. „Diätfehler“, Störungen der Magen-Darmfunktionen begünstigen die Ruhrinfektion.

  4. Vor allem im Stellungskriege ist eine Hauptursache der Verbreitung der Ruhr die Fliegenplage. Die wichtigste Bekämpfungsmaßnahme, die sich bis in den vordersten Schützengraben erstrecken muß, ist die Einrichtung geschlossener, fliegendichter Latrinen.

  5. Ruhrbazillenträger sind chronisch Ruhrkranke. Zu ihrem Nachweise verwendet man mit Vorteil die Rektoskopie, kombiniert mit dem üblichen serologisch-bakteriologischen Verfahren.

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