Dtsch Med Wochenschr 1916; 42(34): 1028-1030
DOI: 10.1055/s-0028-1135322
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die physiologischen Wirkungen des Schilddrüsensekretes und Methoden zu ihrem Nachweis

Leon Asher
  • Aus dem Physiologischen Institut der Universität in Bern
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Mit Hilfe der Reizung der Schilddrüsennerven wird bewiesen, daß gewisse biologische Reaktionen, die man mit Schilddrüsenpräparaten erhält, auf ihrem Gehalt an dem inneren Sekret der Schilddrüse beruhen.

2. Eine der wichtigsten physiologischen Funktionen des inneren Sekrets der Schilddrüse besteht in Erhöhung der Anspruchsfähigkeit des sympathischen und parasympathischen Nervensystems. Der Angriffsort der Sensibilisierung liegt in der neuroplasmatischen Zwischensubstanz, welche die Verbindung zwischen autonomen Nerven und dem Protoplasma herstellt.

3. Die automatischen Bewegungen des überlebenden Darmes und der überlebenden Blase von Säugetieren werden durch Schilddrüsensekret verstärkt.

4. Für praktische Zwecke ist die brauchbarste Reaktion zum Nachweis von Schilddrüsensekret die Verstärkung der Adrenalinwirkung am Laewen- Trendelenburgsehen Präparat. Mit Hilfe dieser Methode gelingt es, im Blute echter Basedow-Fälle das Vorhandensein vermehrten Schilddrüsensekrets nachzuweisen. Ferner gelingt es mit Hilfe dieser Methode, den Nachweis zu führen, daß durch Fütterung von Ratten mit Schilddrüsentabletten vermehrte Bildung von Schilddrüsensekret erzeugt wird.

5. Die biologisch wichtigsten Reaktionen werden nicht allein durch Schilddrüsenextrakte, sondern auch durch das eiweißfreie und fast jodfreie Thyreoglandol erhalten.

6. Das eiweißfreie, fast jodfreie Präparat Thyreoglandol hat die gleiche Stoffwechselwirkung wie vollwertige Schilddrüse.

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