Dtsch Med Wochenschr 1922; 48(34): 1134-1136
DOI: 10.1055/s-0028-1136005
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Röntgenhypersensibilität der Haut, besonders bei innersekretorischen Störungen

Ludwig Haas - Assistent der Poliklinik
  • Aus dem Röntgeninstitut der Poliklinik in Budapest. (Leiter: Primararzt Rudolf Holitsch.)
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Publication Date:
23 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Röntgenhypersensibilität der Haut ist schon seit früher aus der Literatur bekannt, und zwar bei an Psoriasis, Basedow, Ekzema seborrhoicum leidenden Kranken. Laut meinen Erfahrungen kommt sie auch bei Pruritus und bei diesem sich sekundär anschließenden Lichen simplex chronicus vor.

2. Es gibt Wahrscheinlichkeitsniomente, welche darauf hinweisen, daß die Hypersensibilität mit endokrinen Störungen in Zusammenhang stehen kann, weshalb bei dem Verdacht auf eine innersekretorische Dysfunktion bei Bestrahlungen — wegen Möglichkeit einer Ueberempfindlichkeit — sehr vorsichtig vorgegangen werden muß.

3. Die Möglichkeit der Röntgenüberempfindlichkeit der Haut muß in der therapeutischen Praxis zur Vermeidung eventueller unangenehmer Wirkungen in Rechnung genommen werden.

4. Diese Hauthypersensibilität ist kein einheitlicher Begriff. Es kann sich an einem Kranken nur auf den einen (z. B. Haarpapille), am anderen Patienten nur auf den anderen Bestandteil des Hautorgans beziehen, ohne daß die anderen Hautbestandteile hypersensibel wären; oder es können gleichzeitig mehrere oder alle in Betracht kommenden Teile der Haut gegen Röntgenstrahlen überempfindlich sein.

5. Unter „Hypersensibilität” verstehen wir, daß Erythem bzw. Epilation nicht immer auf dieselbe Strahlenmenge hin entstehen. Die Hautdosis (HED), welche der Ausgangspunkt für die gesamte biologische Dosierung war, kann also nicht als konsequent einheitlicher Wert betrachtet werden.

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