Dtsch Med Wochenschr 1922; 48(45): 1503-1504
DOI: 10.1055/s-0028-1136203
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Bronchialasthma1)

A. Barth
  • Aus der Universitäts-Klinik und -Poliklinik für Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten in Leipzig
1) Nach einem Vortrag auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Leipzig am 21. IX. 1922. — Dieser Vortrag war schon drei Wochen zuvor gehalten, ehe der interessante Beitrag zum Asthma von Costa in dieser Wochenschrift S. 1373 erschien.
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Publication Date:
23 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Das Asthma bronchiale ist eine Neurose, die darin besteht, daß Anfälle von Atemnot eintreten unter Umständen, unter welchen die große Mehrzahl der Menschen davon frei bleibt. 2. Die Anfälle bestehen darin, daß ohne genügende Ausatmung tiefer und tiefer eingeatmet wird und somit der Thorax auch bei der Ausatmung kaum aus der Inspirationsstellung herauskommt. 3. Ausgelöst wird dieser krankhafte Atemvorgang durch oft geringfügige Veränderungen, besonders in den oberen Luftwegen. 4. Lungenemphyseme und Bronchialkatarrh sind nicht Asthma, sondern Folgen des Asthmas. Neben ihnen können die asthmatischen Anfälle noch weiter auftreten. — Die Behandlung besteht demnach 1. in Aufklärung des Kranken über seinen Zustand und in psychischer Beeinflussung; 2. in Erziehung zu geregelter Atmung, besonders der Ausatmung, und das vor allem, sobald sich der Beginn eines Anfalles bemerkbar macht; 3. in Aufsuchung und örtlicher Behandlung der den Anfall auslösenden Ursache. — Die besten Aussichten bietet eine möglichst frühzeitig einsetzende Behandlung. Aber auch in veralteten Fällen ist sie nicht aussichtslos. Emphysem und Bronchialkatarrh werden dadurch ebenfalls günstig beeinflußt, können aber noch besondere Behandlung erfordern. Deutlich auf den Asthmatiker ungünstig wirkende Schädigungen, wie z. B. das Ursol bei den Pelzhändlern, sind selbstverständlich streng zu meiden.

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