Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(2): 42-43
DOI: 10.1055/s-0028-1140358
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Indikan bei Nierenkrankheiten

Erwin Becher - z. Z. in München
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Das Indikan, welches sich normalerweise nur im Blut findet, steigt dort bei mechanischer Anurie parallel dem Rest-N oder noch etwas stärker als dieser an. Aehnliche Verhältnisse kann man antreffen bei Anurie infolge akuter nekrotisierender Nephrosen und bei ausgedehnter interstitieller Herdnephritis.

Bei Niereninsuffizienz der akuten Nephritis steigt das Indikan im Vergleich zum Harnstoff und Rest-N meist relativ spät und in geringerem Maße an, wahrscheinlich läßt es die Niere hierbei besser passieren als den Harnstoff.

Bei chronischer Niereninsuffizienz findet sich das Indikan im Blut früher und viel stärker vermehrt als der Rest-N und Harnstoff. Verantwortlich dafür sind spezifische Sekretionsschwierigkeiten der chronisch erkrankten Niere gegenüber dem Indikan und das relativ geringere Eindringen des letzteren in die Gewebe.

Der Azotämie der Infektionskrankheiten und Herzinsuffizienz pflegt keine Hyperindikanämie parallel zu gehen.

Bei Niereninsuffizienz geht das unter normalen. Verhältnissen nur im Blut vorkommende Indikan auch in die Gewebe, Exsudate und in den Liquor. Der prozentual stärkste Anstieg findet sich jedoch im Serum.

Nach Nephrektomie findet keine der durch toxischen Eiweißzerfall vermehrten Rest-N- und Harnstoffbildung parallel gehende vermehrte Indikanbildung statt.

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