Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(7): 178-180
DOI: 10.1055/s-0028-1140441
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die schädlichen Nebenwirkungen bei der Lumbalanästhesie und ihre Bekämpfung

Franz Josef Kaiser - Assistent der Klinik
  • Aus der Chirurgischen Universitätsklinik in Halle a. S. (Direktor: Prof. Voelcker.)
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Zur Beseitigung der Nebenerscheinungen bei der Lumbalanästhesie haben wir folgende Einzelheiten bei der Technik nicht ohne Erfolg beachtet:

  1. Bedacht auf Verwendung völlig einwandfreier Anästhesielösung.

  2. Tadellose Asepsis und gute Uebung in der Technik.

  3. Fernhaltung oder Entfernung des Jods bei der Desinfektion der Rückenhaut des Patienten.

  4. Freisein des Instrumentariums von jeglichen Resten differenter Chemikalien und anhaftender Spuren von Fremdkörpern.

  5. Keine Verabfolgung von Opiumalkaloiden oder Skopolamin vor Ausführung der Rückenmarksbetäubung.

  6. Beibehaltung der Seitenlage während derselben.

  7. Verwendung einer dünnen Lokalanästhesiekanüle zur Punktion.

  8. Vorschieben der Nadel eben bis zur Erreichung des Lumbalsackes.

  9. Verzicht auf die Lumbalanästhesie, wenn Blut aus der Kanüle abtropft und der danach aspirierte Liquor ebenfalls blutig verfärbt ist.

  10. Sonst wird auf die Aspiration von Liquor grundsätzlich verzichtet

  11. Abfließenlassen von soviel Liquor, als Lösung injiziert werden soll, im allgemeinen also von etwa 3 ccm.

  12. Sehr langsame Injektion der Anästhesielösung unter schraubendem Vorschieben des Spritzenkolbens.

  13. Geringe Beckenhochlagerung für kurze Zeit sofort nach Beendigung der Injektion nur in den Fällen, wo oberhalb des Versorgungsgebietes des ersten Lumbalsegmentes (Leistenband) operiert wird.

  14. Starke Beugung des Kopfes gegen die Brust.

  15. Genaue Beobachtung der Gegenindikationen, vor allem Vermeidung der Lumbalanästhesie bei posttraumatischen Shok- oder Kollapszuständen.

  16. Bei schweren Nacherscheinungen wiederholte Lumbalpunktionen zum Ablassen des vermehrten Liquors; stets, auch in leichteren Fällen, Zufuhr von reichlich Flüssigkeit, Verordnung längerer Bettruhe bei flacher Körperlage.

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