Dtsch Med Wochenschr 1921; 47(12): 330
DOI: 10.1055/s-0028-1140532
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Bewertung der durch Hg-Behandlung negativ gewordenen Wa.R.

Max Funfack - Assistent der Abteilung
  • Aus dem Stadtkrankenhaus Dresden-Friedrichstadt (Aeußere Abteilung). (Dirigierender Arzt: Prof. Dr. Werther.)
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Entgegen den Ansichten v. Wassermanns, Lessers und anderer Autoren braucht diesen Erfahrungen (mit dem neuen ausprobierten Hg-Salze) nach das Negativwerden einer vorher positiven Wa.R. durch die Hg-Behandlung nicht konform zu gehen mit der Resorption der syphilitischen Morphen und dem Verschwinden der Spirochäten aus diesen. Es erscheint demnach zweifelhaft, ob die lipoiden Zellprodukte oder indirekt die Spirochäten selbst der auslösende Faktor für eine positive Wa.R. sind. Das Rätsel der Wa.R. scheint uns noch nicht völlig einwandfrei gelöst zu sein.

2. Erwähnenswert ist besonders daß selbst die Anwesenheit virulenter Spirochäten eine negative Wa.R. nicht auszuschließen vermag. Die Spirochäten waren trotz der reichlichen Hg-Zufuhr und trotz der negativ gewordenen Wa.R. sogar imstande, neue Effloreszenzen zu setzen.

3. Interessant ist zum Schlüsse noch, daß diesen Erfahrungen nach das einmalige Auftreten von Fieber, Jarisch-Herxheimerscher Reaktion usw. im Anschlüsse an die erste Injektion des antiluetischen Mittels nicht für eine energische syphilisheilende Wirkung zu sprechen braucht und daß demnach die Spezifizität dieser Reaktion sogar zweifelhaft erscheint, die man sonst im allgemeinen anzunehmen pflegt. (Spirochätenfieber.)