Dtsch Med Wochenschr 1936; 62(40): 1625-1629
DOI: 10.1055/s-0028-1141334
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Einwirkung der Pektine auf die Blutgerinnung

Erwin Gohrbandt
  • Chirurgischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses am Urban in Berlin
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Publication Date:
05 May 2009 (online)

Zusammenfassung

Sango-Stop besitzt eine blutgerinnungsfördernde Wirkung, die beim normalen Blut durchschnittlich 20% beträgt, bei krankhaft verlängerter Blutgerinnung dieselbe auf die Norm zurückführt. Beim Menschen eignet sich am besten die intramuskuläre Injektion. Die Wirkung beginnt bereits nach 10 Minuten. Ein Unterschied in der Wirkung gegenüber der intravenösen Injektion besteht nicht.

Ist eine krankhaft verlängerte Blutgerinnung festgestellt, so werden im Falle einer notwendig werdenden Operation am besten am Tage vor der Operation 20—40 ccm intramuskulär und am Operationstage selbst noch einmal 20 ccm gegeben. Man kann damit rechnen, daß diese Gabe eine Wirkung von 6 Tagen besitzt. Ob dann noch weiter Sango-Stop gegeben wird, hängt von einer neuen Bestimmung der Blutgerinnung ab. Jedenfalls kann das Sango-Stop, ohne die geringste Schädigung zu verursachen, weiter gegeben werden.

Auch die Sango-Stop-Gaben per os haben blutgerinnungsfördernde Wirkung, da die Pektine nicht von den Verdauungssäften, sondern erst von den Darmbakterien gespalten werden. Bei peroralen Gaben tritt die Wirkung aber nicht bereits nach 10 Minuten, sondern erst nach œ—Ÿ Stunde ein. Die Wirkung ist nicht so nachhaltig wie bei intramuskulärer Gabe. Die 1,5 %ige Lösung soll zu peroralen Gaben nicht benutzt werden; hierfür kommt nur die 3 %- oder 5 %ige Lösung in Frage. Anstelle der 1,5 %igen Lösung in Gaben von 20 ccm kann mit gleicher Wirkung die 3 %ige in 10-ccm-Mengen gegeben werden.

Die ursprünglich mit Injektionen begonnene Behandlung kann mit Gaben per os fortgeführt werden.

Eine Vermehrung der Thrombosengefahr tritt nicht ein.

Die Wirkung des Sango-Stop ist indirekt.

Das Sango-Stop soll prophylaktisch und therapeutisch bei all den Erkrankungen angewendet werden, die mit einer krankhaft verlängerten Blutgerinnungszeit einhergehen. Bei normaler Blutgerinnungszeit ist die Beeinflussung gering.

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