Dtsch Med Wochenschr 1933; 59(47): 1755-1758
DOI: 10.1055/s-0028-1141723
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Kenntnis des Verlaufs der Nierenerkrankungen

Clemens Schmidt
  • Aus der Medizinischen Universitäts-Poliklinik Würzburg. Vorstand: Prof. E. Magnus-Alsleben
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Publication Date:
06 May 2009 (online)

Zusammenfassung

In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, über Verlauf und Ausgang der Nierenerkrankungen auf verschiedenen Wegen Beiträge zu liefern. Unsere Nachforschungen an 78 Sektionsfällen des Würzburger pathologischen Instituts bestätigen, daß die häufigste Todesursache der akuten Nephritis die Herzinsuffizienz ist (5 von 8 Fällen). Von den sekundären Schrumpfnieren waren nach 1 Monat bis längstens 1œ Jahren 11 an Urämie und 5 an Herzinsuffizienz gestorben, von den blanden Sklerosen, zum Teil nach langjähriger Dauer, 5 an Herzinsuffizienz und 6 an Apoplexie, von den Fällen maligner Sklerose in längstens 3 Jahren 1 an Herzinsuffizienz, 5 an Urämie und 3 an Apoplexie. Hingewiesen sei auf 2 bemerkenswerte Fälle von interstitieller Nephritis und einen Fall embolischer Herdnephritis, die infolge der Ausdehnung des anatomischen Prozesses einer Urämie erlegen waren. Unter der akuten Nephritis der Kinder fiel die geringe ätiologische Beteiligung des Scharlachs auf, 3% aller Fälle. Von den 53 akuten Kriegsnephritikern unserer Beobachtung, welche von der ersten Lazarettbehandlung bis jetzt verfolgt werden konnten, sind 64% ausgeheilt. Dieses Resultat ist günstiger als es andere Zusammenstellungen ergeben haben, welche teilweise nur von 44% Heilungen berichten. Die Mortalität nach Abschluß der ersten Lazarettbehandlung betrug in unseren Fällen 6%, in anderen Statistikern teilweise nur 2%. Defektgeheilte waren in unserer Statistik 11%, in anderen bis 21%. Diese Differenz beruht wohl darauf, daß in der Zuteilung zur Gruppe der Defektgeheilten, bzw. der chronisch Nierenkranken gewisse Unstimmigkeiten bestehen. Die Angaben über die letzteren Gruppen schwanken deshalb zwischen 8 und 45%. Auffallend ist die Übereinstimmung aller Autoren in bezug auf die Häufigkeit der Schrumpfnieren bei der Kriegsnephritis. In unseren Fällen waren es 11%. Andere Angaben weichen nur um ganz wenige Prozent ab.

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