Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(14): 422-424
DOI: 10.1055/s-0028-1144394
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Malariaparasitenträger

S. Kaminer, H. Zondek - Assistenten der Klinik
  • Aus der I. Medizinischen Universitätsklinik der Kgl. Charité. (Direktor: Geheimrat His.)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Es handelt sich um 16 Fälle zum Teil aus Wolhynien, zum Teil aus der Gegend von Dünaburg.

1. Fälle mit, zum Teil ohne Milztumor, die nach ungenügender oder ganz ausgebliebener Chininbehandlung noch Wochen danach dauernd Parasiten (Tertiana) im Blute beherbergen ohne Anfälle und Fieber. Dabei im ganzen Wohlbefinden, nur gelegentlich attackenweise kurze Perioden von subjektivem Unbehagen. Das ist im ganzen bereits bekannt (Külz, Mühlens, Plehn u. a.).

2. Fälle (aus der Gegend von Pinsk) mit Milztumor, kräftigem Aussehen, subjektivem Wohlbefinden, ohne jemals Anfälle oder auch nur Fieber gehabt zu haben. Dabei im Blute der ganze ungeschlechtliche Entwicklungsgang des Tertianaplasmodiums vom Merozoiten an bis zum Schizontenzerfall.

3. R. Koch wußte letzteres bereits von den Negerkindern in den Küstengebieten Ostafrikas. Kamen die Erwachsenen dann aber nach malariafreier Gegend oder Gegend mit Saisonmalaria (z. B. Italien), so erkrankten sie sofort (Dempwolff).

4. Gefahr der Weiterverbreitung.

5. Beseitigung der Parasiten in allen Fällen durch Chinin möglich (Nochtsche Vorschrift), durch Salvarsan gewöhnlich Kupierung des Anfalls, doch keine endgültige Zerstörung der Plasmodien.

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