Dtsch Med Wochenschr 1917; 43(32): 1002-1004
DOI: 10.1055/s-0028-1144605
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Prophylaxe der Kindertuberkulose im Kriege

H. Kleinschmidt
  • Aus der Universitätskinderklinik in Berlin. (Direktor: Geheimrat Czerny.)
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Häufung der Kindertuberkulose infolge des Krieges ist neben der einseitigen Kohlehydraternährung zurückzuführen auf eine vermehrte Infektionsgelegenheit mit humanen und bovinen Tuberkelbazillen. Für die humane Infektion ergibt sich eine vermehrte Gelegenheit durch die kürzere oder längere Entfernung vieler Kinder aus dem elterlichen Hausstand, die verschlechterten Wohnungsverhältnisse und die Rückkehr im Heeresdienst an Tuberkulose Erkrankter in die Familie. Für die bovine Infektion ist die verminderte tierärztliche Kontrolle der Viehbestände und das vielfache Fehlen sachkundiger Stallschweizer verantwortlich zu machen. Eine Besserung der bestehenden Verhältnisse ist nur durch eine zielbewußte Prophylaxe zu erreichen. Sie muß vor allem in der Aufklärung aller Lungentuberkulösen über die Art ihrer Erkrankung und die außerordentlich leichte Uebertragbarkeit auf junge Kinder bestehen, es muß ferner eine allgemeine Warnung vor dem Genuß ungekochter Milch erfolgen, und schließlich ist die Zurückhaltung im Felde schwer Erkrankter in Anstalten zu erwägen.

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