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DOI: 10.1055/s-0029-1186312
Zur Frage über die Zersetzung des Atoxyls
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
11. August 2009 (online)

Zusammenfassung
Schwache Atoxyllösungen (1—2%) können sich im Dunkeln ziemlich lange Zeit unverändert erhalten. Stärkere Lösungen (10%ige) können gleichfalls ziemlich lange im Dunkeln unverändert aufbewahrt werden, nur verlangen sie häufigere Erneuerung. Frische Lösungen sind natürlich vorzuziehen. Es ist unbedingt besser, die Vorratslösungen unsterilisiert, aber mit kaltem, gekochtem Wasser bereitet, aufzubewahren. Uebrigens konservieren sich auch die mit ungekochtem Wasser gefertigten Lösungen ebenso gut. Vor dem Gebrauch (Injektion) muß man die nötige Quantität der Vorratslösung in einem Probierglas auf offenem Feuer (1—2 Minuten) kochen lassen. Eine Zersetzung der Lösung in der kurzen Zwischenzeit vom Beginn des Kochens bis zum Moment der Injektion ist nicht zu befürchten. Bei den geringsten Anzeichen von Gelbfärbung muß die vorrätige Atoxyllösung durch neue ersetzt werden. Die Alkalisierung der Lösungen ist zu vermeiden.
Am Schlusse möchte ich nur noch einmal denjenigen gegenüber, welche Atoxyl zur Syphilisbehandlung benutzen wollen, die beiden Faktoren betonen, die bei dem Auftreten von Intoxikationserscheinungen eine Rolle spielen. Es ist dies erstens die Provenienz des Präparates: das französische Präparat ist ungestraft in Quantitäten von 0,75 — 1,0 g pro dosi eingespritzt worden, während bei dem deutschen Präparat bereits das Uebersteigen einer Dosis von 0,4 g gefährlich ist. Der andere Faktor ist die Zersetzung des Atoxyls, welche, wie wir gesehen haben, in hohem Grade von der Art der Zubereitung sowie der Aufbewahrung seiner Lösungen abhängig ist.