Dtsch Med Wochenschr 1912; 38(17): 798-802
DOI: 10.1055/s-0029-1189467
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Frage der Plethora vera

Karl Hart - Prosektor
  • Aus dem Auguste Viktoria-Krankenhaus in Schöneberg-Berlin
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Nicht nur klinische Beobachtungen, sondern auch seltene Obduktionsbefunde sprechen für das Vorkommen einer echten Plethora. Das Zustandekommen einer Plethora vera ist sehr wahrscheinlich bedingt durch das Zusammenwirken zweier Faktoren, deren einer als innere Ursache auf einer konstitutionellen Eigenart des Individuums beruht, während der zweite als äußere Ursache das auslösende Moment darstellt. Es ist denkbar, daß die auf die Nahrungsassimilation Einfluß übende konstitutionelle Eigenart gegeben ist in einem individuell wechselnden anatomisch-funktionellen Verhalten der Aorta und des arteriellen Gefäßsystemes überhaupt und daß die der Plethora vera zugrundeliegende absolute Vermehrung des Gesamtblutes sich auffassen läßt als ein Anpassungsvorgang. Es stellt die Plethora vera also das Extrem gewisser individuell schwankender Verhältnisse dar, die den Gaswechsel im Gewebe und den zellulären Stoffwechsel bestimmen. Als äußere Ursache ist eine Ueberernährung des Organismus, insbesondere auch eine solche des hämatopoetischen Apparates anzusprechen.

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