Dtsch Med Wochenschr 1912; 38(49): 2300-2302
DOI: 10.1055/s-0029-1190006
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Weitere Erfahrungen über Verwendung von Azetonextrakten bei der Serumdiagnostik der Syphilis

Otto Stiner
  • Aus dem Universitäts-Institut zur Erforschung der Infektionskrankheiten in Bern. (Direktor: Prof. W. Kolle.)
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Publication Date:
22 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Die von Kolle und Stiner behauptete Ueberlegenheit der Azetonextrakte aus Luesleber über die anderen bei der Serumdiagnostik der Syphilis gebräuchlichen Antigene ist durch Untersuchungen an einem größeren Material bestätigt. Stark wirksame, gut eingestellte Azetonextrakte erzeugen in einem großen Prozentsatz von sicheren Syphilisfällen eine positive Reaktion, wo die anderen gebräuchlichen Antigene versagen.

Die praktische Verwendung von Azetonextrakten erfährt dadurch eine gewisse Einschränkung, daß nur höchstens 10 % der verarbeiteten Lebern luetischer Föten die hochwirksamen, praktisch brauchbaren Extrakte liefern.

Zur Diagnostik der Lues aus Lumbalflüssigkeit sind die Azetonextrakte unbrauchbar.

Durch vergleichende Bestimmungen der Rückstände aus Alkohol- und Azetonextrakten ist der Nachweis erbracht, daß Azetonextrakte bei gleicher oder höherer Wirksamkeit bedeutend weniger gelöste Stoffe enthalten als die Alkoholextrakte. Es besteht deshalb wohl die Annahme zu Recht, daß das Azeton aus der luetischen Leber hauptsächlich die für Syphilis charakteristischen Lipoide löst.

Es liegen keine stichhaltigen Gründe vor, die Wa.R. als einen physikalischen Vorgang aufzufassen.

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