Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(9): 438-440
DOI: 10.1055/s-0029-1190222
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Ueber ungewöhnlich lange Latenz der Syphilis und über die Prognose der Erkrankung (Schluß aus Nr. 8.)

Karl Stern - Direktor der Klinik
  • Aus der Akademischen Klinik für Hautkrankheiten in Düsseldorf
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Publication Date:
24 August 2009 (online)

Ueber ungewöhnlich lange Latenz der Syphilis und über die Prognose der Erkrankung (Fortsetzung aus Nr. 7.)

Zusammenfassung

Es werden Fälle von ungewöhnlich langer Latenz der Syphilis mitgeteilt, und im Anschluß daran wird die Prognose der Syphilis erörtert. Es wird hervorgehoben, daß 1. mindestens 50% aller Syphilitiker keine Sekundärerscheinungen aufweisen: daß 2. von der übrigbleibenden Hälfte ein erheblicher Teil (etwa 34% aller Tertiärfälle) wohl tertiäre Erscheinungen, aber keine sekundären erkennen läßt. Es wird weiter darauf hingewiesen, daß ein erheblicher Teil an Tabes bzw. Paralyse erkrankt, ebeufalls ohne vorausgegangene Sekundärerscheinungen. Ein weiterer Teil (4—6% aller Obduzierten) zeigt anatomisch nachweisbare Zeichen der Infektion. Ferner wird gezeigt, daß die Behandlung mit kräftigen Quecksilberpräparaten (besonders Kalomel) geeignet scheint, die Zahl der „Rezidive” herabzusetzen (auf 9—15%). Es bleibt aber feststehend, daß mit oder ohne Behandlung in einer verhältnismäßig geringen Zahl der Fälle Rezidive im Sinne von klinisch nachweisbaren äußeren Erscheinungen auftreten. Die überwiegende Mehrzahl der Syphilisansteckungen verläuft als „innere” Erkrankung. Das Ausbleiben von „Rezidiven” beweist daher nichts für eine erfolgte „Heilung”.

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