Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(14): 696-698
DOI: 10.1055/s-0029-1190309
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Geburt bei schiefem Becken1)

R. Jolly in Berlin 1) Nach einem Vortrag in der Ges. f. Geb. u. Gyn. in Berlin am 13. VI. 1913.
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Publication Date:
30 June 2009 (online)

Zusammenfassung

Es gibt drei Arten von schiefen Becken: das Naegelesche, das skoliotisch-rachitische und das koxalgische Becken. Der Geburtsmechanismus pflegt bei allen drei Formen der gleiche zu sein und ist dem beim allgemein verengten Becken verwandt, da die Verengerung den ganzen Geburtskanal betrifft. Dementsprechend senkt sich das Hinterhaupt im Beckeneingang und geht voran. Das Hauptmerkmal des schiefen Beckens ist die Ungleichheit der beiden Beckenhälften. In die engere oder weitere Hälfte kann sich das Hinterhaupt einstellen, und man nennt seine Einstellung je nachdem engständig oder weitständig. Bei starker Verengerung oder Schiefheit ist die engständige Einstellung vorteilhafter, weil dann der biparietale Durchmesser des Kopfes in den größeren schrägen Durchmesser des Beckens tritt und daher beim Durchtreten mehr Platz findet. Der fronto-okzipitale Durchmesser wird durch die starke Flexion des Kopfes für den Mechanismus ausgeschaltet. Bei geringerem Mißverhältnis ist die weitständige Einstellung günstiger. Fällt die eine Beckenhälfte infolge starker Deformierung für den Mechanismus ganz aus, so kommt es nur auf die steile Senkung des Hinterhauptes an, die überhaupt bei allen Formen von schiefen Becken die Hauptsache ist.

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