Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(16): 792-793
DOI: 10.1055/s-0029-1190342
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Funktionsprüfung der Leber mittels Lävulose

T. Arai - Assistenzarzt
  • Aus der Medizinischen Abteilung der Mitsui-Charité in Tokio. (Direktor: Prof. Y. Tashiro.)
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Publication Date:
03 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Auf Grund meiner Nachprüfung sind schon 50 g Lävulose genügend, um die Funktion der Leber zu untersuchen. Bei Einnahme dieser Dosis ist bei gesunden Personen fast niemals ein positives Resultat zu erzielen.

2. Zur Prüfung der Lävulosurie genügt die einfache Nylandersche Reaktion, vorausgesetzt, daß man dabei den nüchternen Harn genau kontrolliert. Die Farbenreaktion nach Pinoff oder Selivanoff ist ganz unsicher.

3. Bei verschiedenen Leberkrankheiten zeigt sich die stärkste Herabsetzung der Toleranz für Lävulose bei Leberzirrhose, Lebersyphilis in hochgradigem Fall, starken Schrumpfungsprozessen bei Leber durch verschiedene Ursachen; also im allgemeinen bei der starken Schädigung des Leberparenchyms.

Ueber den katarrhalischen Ikterus kann ich noch nichts Sicheres entscheiden.

Bei den primären und sekundären Lebertumoren, den parasitären Leberkrankheiten (Dystomum, Schistosomum japonicum), Stauungsleber, Gallenstein (besonders bei Zystikusverschluß, auch — nach meiner Untersuchung — bei Choledochusverschluß) und angeschwollener Leber bei Leukämie oder Pseudoleukämie ist die Toleranz für Lävulose garnicht oder in geringem Grade herabgesetzt.

4. Wenn auch meine Nachprüfung sehr mangelhaft ist, so kann ich zum Schluß doch die Behauptung aufstellen, daß die Bestimmung der Assimilationsgrenze der Leber für Lävulose eine sehr einfache, doch klinisch wertvolle Reaktion ist, besonders differentialdiagnostisch empfehlenswert beim Mangel einer erkennbaren Leberschädigung bei unbekanntem Ascites.

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