Dtsch Med Wochenschr 1914; 40(42): 1862-1864
DOI: 10.1055/s-0029-1190738
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Aetiologie und klinischen Diagnose der Aktinomykose1)

E. G. Dresel - Assistenten am Institut
  • Aus dem Hygienischen Institut der Universität in Heidelberg. (Direktor: Prof. Dr. H. Kossel.)
1) Nach einem Vortrag am 19. Mai 1914 im Naturwissenschaftl.-medizin. Verein in Heidelberg.
Further Information

Publication History

Publication Date:
26 May 2009 (online)

Zusammenfassung

  1. Die Aktinomykose des Menschen und des Rindes beruht auf Infektion mit einem anaëroben Trichomyceten (Aktinomyces Wolff- Israel).

  2. In manchen Fällen besteht eine Mischinfektion mit einer aëroben Streptothrixart („Aktinomycesgruppe Boström”).

  3. Außer der echten Aktinomykose gibt es beim Menschen ein klinisch der Aktinomykose ähnliches Krankheitsbild, bei dem im sezernierten Eiter ausschließlich aërobe Streptothricheen als Erreger gefunden werden. In diesen Fällen können im Eiter drusenähnliche, makroskopisch sichtbare Körnchen vorhanden sein, die aber nur aus Knäueln verfilzter Streptothrixfäden ohne Kolben bestehen.

  4. Anderseits können in frischen Fällen von echter Aktinomykose, besonders bei frühzeitiger Einschmelzung des Gewebes, Drusen im sezernierten Eiter zunächst völlig fehlen.

  5. Die Frage, ob es sich in einem gegebenen Falle um echte Aktinomykose oder um eine Streptothrichose handelt, kann nur durch die bakteriologische Untersuchung unter Anwendung des aëroben und anaëroben Kulturverfahrens entschieden werden.

    >