Z Gastroenterol 2009; 47 - P2_30
DOI: 10.1055/s-0029-1191841

Der Eisenregulator Hepcidin ist ein antibakterielles Peptid im biliären System

M Rasenack 1, R Ehehalt 2, A Stiehl 2, MW Müller 3, P Strnad 1, G Adler 1, H Kulaksiz 1
  • 1Abt. Innere Medizin I, Universitätsklinik Ulm
  • 2Abt. Innere Medizin IV, Universitätsklinikum Heidelberg
  • 3Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinikum rechts der Isar, München

Das Peptidhormon Hepcidin reguliert den Eisenstoffwechsel durch die Hemmung der intestinalen Resorption. Primär wird es in der Leber, aber auch in Herz, Niere und Pankreas exprimiert sowie in Körpersekreten wie Blut und Urin gefunden. Hepcidin weist eine antimikrobielle Funktion auf, die wahrscheinlich auf seine ß-Defensin-ähnlichen Struktur und Steuerung der Eisenverfügbarkeit zurückzuführen ist. Die IL-6-induzierte hepatische Hepcidin-Überexpression ist gp130-vermittelt und eine gp130-Defizienz prädisponiert zu biliären Infektionen. Um die Rolle von Hepcidin im biliären System zu charakterisieren, wurde seine biliäre Expression, Lokalisation und Regulation analysiert. Hepcidin wird in den Epithelzellen der Gallenblase und der Gallengänge exprimiert. Erhöhte Hepcidin-mRNA-Spiegel wurden in der Gallenblasenmukosa von Patienten mit akuter Cholezystitis gemessen. Die zelluläre Lokalisation dieses antimikrobiellen Peptids wurde in den sekretorischen Epithelzellen des biliären Systems mittels Immunfluoreszenz nachgewiesen. Es zeigte sich eine prädominant apikale Lokalisation, die auf eine luminale Sekretion hinweist. In Gallenproben von PSC-Patienten wurden Hepcidin-Spiegel mittels ELISA gemessen. 16 PSC-Kontrollpatienten hatten Werte von <80 ng/ml, während bei 26 Patienten mit bakterieller PSC-Cholangitis Spiegel bis zu 250 ng/ml beobachtet wurden. Dagegen liegen die durchschnittlichen Hepcidin-Serum-Werte bei etwa 106 ng/ml. Die erhöhten biliären Hepcidin-Spiegel korrelierten mit Bilirubin- sowie CRP-Serumwerten. Funktionelle Experimente mit E. coli Bakterien zeigten, dass die Galle von Cholangitis-Patienten im Vergleich zu normaler Galle eine stärkere antibakterielle Wirkung aufweist. Zusammenfassend konnte eine Expression und Synthese von Hepcidin in biliären Epithelzellen gezeigt werden. Seine durch Entzündung induzierbare Produktion sowie seine antibakterielle Wirkung weisen auf eine bilioprotektive Funktion hin.