Z Gastroenterol 2009; 47 - P3_08
DOI: 10.1055/s-0029-1191865

Hepatozytentransplantation im allogenen Rattenmodell

S Brückner 1, M Dollinger 2, P Stock 2, M Hempel 2, S Ebensing 2, A Mittag 3, A Tarnok 3, B Christ 2
  • 1Klinik für Innere Medizin, Zentrum für angewandte und humanbiologische Forschung, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 2Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Molekulare Hepatologie
  • 3Herzzentrum Leipzig, Kinderkardiologie, Leipzig

Die immunologischen Prozesse bei der Hepatozytentransplantation sind bisher wenig untersucht. Es sollten die Repopularisierungsraten in einem allogenen (Transplantation von Hepatozyten aus Dark Agouti-Ratten in DPPIV-/- F344 Fischer-Ratten) und einem syngenen Rattenmodell (Transplantation von Hepatozyten aus DPPIV +/+ F344 Fischer-Ratten in DPPIV-/- F344 Fischer-Ratten) der Hepatozytentransplantation verglichen werden. Die Empfängertiere wurden vier und sechs Wochen vor der Hepatozytentransplantation mit Retrorsin (i.p. 30mg/kg) behandelt, um einen selektiven Wachstumsvorteil für die transplantierten Hepatozyten zu erreichen (Laconi et al. 1998). Der Nachweis der Spenderhepatozyten erfolgte histochemisch auf Gefrierschnitten anhand der DPPIV-Enzymaktivität und flowcytometrisch an aus den Empfängerlebern isolierten Hepatozyten. In beiden Transplantationsmodellen waren 24h nach der Transplantation einzelne ins Parenchym der Empfängerleber eingewanderte Spenderheptozyten zu beobachten. Während im syngenen Modell nach 5 Tagen kleine Cluster (1–5 Zellen) von Spenderzellen zu sehen waren, konnten im allogenen Modell auch weiterhin nur einzelne Zellen nachgewiesen werden. 3 Wochen nach Transplantation waren im allogenen Modell keine Spenderhepatozyten mehr nachweisbar, im syngenen Modell dagegen betrug die Repopularisierungsrate ca. 1%. Nach Depletion der Kupfferzellen durch Gadoliniumchlorid (i.v. 12mg/kg) zeigten sich zu keinem Zeitpunkt weder im allogenen noch im syngenen Modell signifikant größere Mengen an Spenderzellen im Empfängerparenchym, somit konnte keine verbesserte Transplantatakzeptanz festgestellt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kupfferzellen, anders als bislang vermutet, keine zentrale Rolle bei der Abstoßungsreaktion nach Hepatozytentransplantation spielen. Vielmehr könnte die Abstoßung allogener Hepatozyten auf eine T-Zell vermittelte Reaktion zurück zu führen sein.

Literatur: Long-term, near total liver replacement by transplantation of isolated heptocytes in rats treated with retrorsine; Laconi et al. 1998