Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(9): 240-242
DOI: 10.1055/s-0029-1192494
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber Knochenüberpflanzung in aseptische und in infektiöse Defekte, ein Beitrag zur Erwerbung örtlicher Gewebsimmunität

M. Katzennstein1) 1) Vortrag gehalten in der Berliner Gesellschaft für Chirurgie am 27. X. 1919.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Unter vierzehn Fällen aseptischer Knochenüberpflanzungen entstand einmal eine Sequesterbildung bei Ueberpflanzung des Knochens in tuberkulöses Granulationsgewebe, in allen anderen Fällen heilte das Transplantat aseptisch ein (bei drei Resektionen wegen Sarkoms, die vor vier, acht, zehneinhalb Jahren gemacht sind, trat bisher kein Rezidiv ein).

Bei Knochenüberpflanzungen in infiziertes Gewebe ergab sich ein bedeutender Unterschied bezüglich der Entnahme des Transplantats. Bei elf Fällen, die scheinbar aseptisch waren, vorzugsweise nach Infanteriegeschoßverletzung, wurde das Transplantat dem gesunden Schienbein entnommen. Es entstand achtmal eine Eiterung oder Fistel.

Bei sieben Knochenüberpflanzungen (Schrapnell- bzw. Granatverletzungen), nach schweren Eiterungen, zum Teil bei bestehender Fistel, entstand nur einmal ein Sequester trotz Ueberpflanzung von zwei Knochenspangen in dem betreffenden Falle bei Bestehen zweier Fisteln (Knochentransplantation gelegentlich einer Sequestrotomie).

In diesen Fällen war das Transplantat dem Bereiche der vorhergehenden Entzündung, dem oberen Knochenfragmente, entnommen worden. Es ist daher mit Sicherheit erwiesen, daß durch Entzündung sich eine örtliche Gewebsimmunität bildet, eine Tatsache, die für die praktische Chirurgie bemerkenswert ist.

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