Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(36): 995-996
DOI: 10.1055/s-0029-1192884
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Anwendung der Diuretika bei Nierenleiden1)

Felix Hirschfeld in Berlin 1) Vortrag im Berliner Verein für Innere Medizin und Kinderheilkunde am 17. V. 1920.
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Die Diuretika können bei eiweißarmer Ernährung von Nierenkranken eine Diurese hervorrufen, bei eiweißreicher sie hemmen. Bestimmte Grenzzahlen anzugeben, ist unmöglich, da in einem Fall eine Hemmung bei 130 g Eiweiß, eine Anregung bei 70 g Eiweiß in der Kost erfolgte, während in einem anderen schwereren Falle die Hemmung bei 70 g, dagegen die Anregung bei etwa 40 g eintrat. Je schlechter augenscheinlich die funktionelle Leistung der Nieren ist, desto niedriger ist der Eiweißgehalt der Nahrung anzusetzen, bei dem eine günstige Wirkung der Diuretika zu erwarten ist.

Diese Vorgänge sind in Parallele zu bringen mit der Anregung der Diurese durch kleine Dosen der Diuretika und ihrer Hemmung durch große Dosen, sowie den ähnlichen Einflüssen, die eine verschieden große funktionelle Belastung der kranken Niere hervorruft. Nachdem ich schon früher darauf hingewiesen hatte, daß bei toxischen und funktionellen Reizen eine Häufung und ein Ausgleich erfolgen kann, insofern als ein gewisser toxischer Reiz bei geringerer Anspannung der Niere diese zur Tätigkeit anregen, bei stärkerer Anspannung dagegen sie hemmen kann, möchte ich die Gültigkeit dieses Satzes jetzt auch auf die Anwendung der Diuretika bei Nierenleiden ausdehnen.

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