Dtsch Med Wochenschr 1920; 46(38): 1053-1055
DOI: 10.1055/s-0029-1192918
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Zur Blutplättchenfrage

Ernst Brieger - Oberarzt der Heilstätte
  • Aus der Medizinischen Universitätsklinik in Breslau und der Kaiserin-Auguste-Viktoria-Volksheilstätte in Landeshut
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Publication Date:
14 July 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Es ist uns bei Anwendung der von Schilling angegebenen Methode gelungen, Bilder zu erzielen, welche in jeder Beziehung mit den von Schilling in seinen Arbeiten abgebildeten übereinstimmen.

2. In keinem Falle konnten wir die Schillingsche Deutung dieser Bilder annehmen. Es handelt sich nicht darum, ob dies oder jenes ausgewählte Bild als Plättchenkern gedeutet werden kann, sondern so gedeutet werden muß. Und dies ist in jedem Falle zu verneinen.

3. Den Beweis seiner Lehre hat Schilling auf diesem Wege nicht erbracht. Es ist fraglich, ob diese Methode überhaupt geeignet ist, ihn in seinem Sinne zu erbringen; denn schon die Fixation an sich könnte ja eine hochgradige Schädigung bedeuten. In erster Linie wäre wohl als Beweis zu fordern, daß der Umbau des Normoblastenkerns zum Plättchenkern histologisch einwandfrei nachgewiesen wird[1)]

4. Die Lehre Schillings selbst wird von unserer Betrachtung nicht berührt. Sie kann aber unter den obwaltenden Verhältnissen nur den Wert einer Vermutung des Autors haben. In der jetzigen Form kann nie von einer Lösung der Plättchenfrage — eher von einer Verwicklung — die Rede sein. Klinische Schlüsse auf solche Lösung zu gründen, erscheint zum mindesten verfrüht.

1 Schilling nahm in der ersten Arbeit eine sprungförmige Umbildung an.

1 Schilling nahm in der ersten Arbeit eine sprungförmige Umbildung an.