Dtsch Med Wochenschr 1926; 52(26): 1087-1090
DOI: 10.1055/s-0029-1201083
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Bau des menschlichen Körpers in seiner Beziehung zur Stammesgeschichte

Heinrich Münter in Heidelberg
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Publication Date:
22 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Es gibt eine ganze Reihe von Tatsachen, die eine Abstammung des Menschen von niederen tierischen Formen beweisen. Diese Tatsachen sind, soweit die Morphologie in Frage kommt, teils anatomischer, teils embryologischer Natur. Was insbesondere die anatomischen Beweise anbetrifft, so handelt es sich um Abweichungen von normalen Befunden, und zwar vornehmlich um Variationen von Organen und Organteilen, die als „regressive” Bildungen anzusprechen sind. Neben diesen regressiven Bildungen, die nur als „Erinnerungszustände an tierische Vorfahren” verständlich sind, gibt es auch eine ganze Reihe von „progressiven” Bildungen am menschlichen Körper, die uns zwar nichts über die Vergangenheit des Menschen lehren, aus denen sich aber künftige Entwicklungszustände herauslesen lassen.

So ist denn der menschliche Körper in seinem Aufbau und in seiner Entwicklung einem Buche vergleichbar, in dem über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Menschen ein jeder lesen kann, der darin zu lesen gelernt hat.

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