Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(11): 475-477
DOI: 10.1055/s-0029-1201339
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber akute interstitielle Magenentzündung

 Münter - Oberarzt, kommandiert zur Abteilung
  • Aus der Pathologisch-anatomischen Abteilung des Städtischen Krankenhauses am Urban in Berlin. (Prosektor: Dr. M. Koch.)
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Publication Date:
04 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die akute interstitielle Magenentzündung — bisher sind etwa 90 Fälle bekannt — tritt vorwiegend in phlegmonöser, weniger in Form reiner submuköser Abszedierung auf. Uebergänge zwischen beiden Formen sind nicht selten. Befallen werden mehr Männer als Frauen, relativ oft Potatoren. Eine Ursache des Leidens ist zumeist nicht nachzuweisen, in der Minderzahl der Fälle besteht infektiöse Allgemeinerkrankung bzw. wurde die Eintrittspforte der Keime in vorhandenen Magenwunden gesucht. Die Diagnose ist schwierig, sogar oft unmöglich, da die charakteristischsten Zeichen des Leidens: eitriges Erbrechen und Vortreibung des derb infiltrierten Magens bei der phlegmonösen Entwicklung bzw. Schwinden einer Magengeschwulst unter eitrigem Erbrechen bei der abszedierenden Form, oft nicht zur Beobachtung kommen, auch nicht immer eindeutig sind. In wenigen Fällen fehlten überhaupt Magenbeschwerden. Oft stehen nervöse Symptome im Vordergrunde. Der Sitz des Leidens ist vorwiegend in der Submucosa, die Entzündung geht häufiger auf die tieferen Schichten als die Schleimhaut über, welche letztere sogar mikroskopisch intakt sein kann. Klinische und pathologisch-anatomische Beobachtungen zeigen, daß Heilungen möglich, wenn auch äußerst selten sind.

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