Dtsch Med Wochenschr 1909; 35(46): 2005-2007
DOI: 10.1055/s-0029-1201836
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Hebosteotomie und extraperitonealer Kaiserschnitt1)

K. Baisch - Privatdozent und Oberarzt
  • Aus der Universitäts-Frauenklinik in München. (Direktor: Prof. Dr. Döderlein.)
1) Vortrag auf dem Internationalen medizinischen Kongreß in Budapest.
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Publication Date:
01 August 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Die Gefahren der Hebosteotomie, Sepsis, Blutung und Blasenverletzung, lassen sich durch richtige Technik und vorsichtige Indikationsstellung vermeiden.

2. Kontraindiziert ist die Hebosteotomie bei zweifellos infizierten Frauen.

3. Den besten Schutz gegen Blasenverletzung bietet die Döderleinsche Methode.

4. Die Hebosteotomie ist bei Becken unter 7 cm Vera (bei kleinem Kind 6 œ cm) im Interesse der Mutter sowohl wie des Kindes zu widerraten, ebenso bei Erstgebärenden mit infantilen Genitalien. Für diese Fälle ist der extraperitoneale Kaiserschnitt die schonendere und erfolgreichere Entbindungsmethode.

5. Nach der Durchsägung des Schambeins soll im Interesse des Kindes nicht prinzipiell und in jedem Falle die Spontangeburt abgewartet werden. Bei Mehrgebärenden mit eröffnetem Muttermund besteht in der Regel kein Gegengrund gegen sofortige Entbindung.

6. Der Hebosteotomie soll weder ein Versuch mit der hohen Zange noch ein Wendungsversuch vorausgeschickt werden.

7. Hebosteotomie oder extraperitonealer Kaiserschnitt sind bei nicht septisch Infizierten überall dann angezeigt, wenn die Spontangeburt nicht erfolgen kann. Spontangeburt, Beckenerweiterung und Sectio caesarea treten in der Klinik an Stelle von hoher Zange, prophylaktischer Wendung und künstlicher Frühgeburt.

8. Mit dieser Therapie des engen Beckens gelingt es nach übereinstimmendem Ausweis der Statistiken, die Mortalität der Mütter unter 1%, die der Kinder unter 10 % herabzusetzen und die Zahl der Spontangeburten auf annähernd 80 % zu steigern.

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