Pneumologie 2009; 63 - V335
DOI: 10.1055/s-0029-1213809

Funktionelle Klassifikation bei idiopathischer Lungenfibrose – Neues Instrument zur Risikostratifizierung

H Leuchte 1, P Mernitz 1, C Bäzner 1, M El Nounou 1, R Baumgartner 1, P Huppmann 1, G Zimmermann 1, C Neurohr 1, J Behr 1
  • 1Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik 1 Klinikum Grosshadern, LMU München

Hintergrund:

Die idiopathische pulmonale Fibrose (IPF) führt zu einer Einschränkung der respiratorischen Funktion mit konsekutiver Abnahme der Belastungsfähigkeit. Derzeit wird die Schwere der Erkrankung primär mit lungenfunktionellen und radiologischen Parametern sowie dem 6 Minutengehtest (6MWT) klassifiziert. Die prognostische Evaluation stammt dabei aus einem Kollektiv von Schwerkranken, die zur Lungentransplantation (LTx) gelistet waren.

Bislang ist die Prognosefähigkeit des 6MWT für ein gemischtes Kollektiv, das auch Patienten in einem frühen Krankheitsstadium umfasst, unklar.

Fragestellung:

Gelingt eine funktionelle Klassifikation, die die Belastungsfähigkeit der Patienten im Alltag abbildet, und mit der Prognose korreliert?

Ab welchem Schwellenwert besitzt der 6 MWT eine prognostische Wertigkeit?

Ergänzen sich die funktionelle Klasse (FC) und der 6MWT in ihrem prognostischen Wert?

Methoden:

Etablierung von 4 FC anhand standardisierter Fragen und anschließende Durchführung eines 6MWT bei 156 IPF Patienten.

Validierung der Parameter in der Risikoabschätzung für LTx und Überleben.

Ergebnis:

Patienten ohne funktionelle Einschränkung wurden der FC I (n=2), leicht aber deutlich eingeschränkte Patienten der FC II (n=30), schwer beeinträchtigte der FC III (n=98) und hochgradig eingeschränkte der FC IV (n=26) zugeordnet.

Diese Einteilung korreliert mit der lungenfunktionellen Einschränkung und der Strecke im 6MWT.

Patienten in den FC III und IV lebten signifikant kürzer, als solche in den FC I und II.

Bereits eine Gehstrecke <470m war ein negativer prognostischer Parameter in uni- und multivariater Analyse. Die Faktoren FC und 6 MWT ergänzen sich in ihrer prognostischen Wertigkeit.

Fazit:

Die Einteilung in funktionelle Klassen ist ein neues, einfaches und effektives Instrument in der Risikostratifizierung von Patienten mit IPF.

Bereits eine Gehstrecke <470m im 6MWT ist ein unabhängiger Risikofaktor für vorzeitiges Versterben.