Pneumologie 2009; 63 - P45
DOI: 10.1055/s-0029-1213818

Respiratorische Zwischenfälle bei Patienten mit invasiver Heimbeatmung

S Stieglitz 1, W Galetke 1, W Randerath 1
  • 1Bethanien Krankenhaus Solingen

Einleitung:Über den klinischen Verlauf von Patienten, die mit invasiver Beatmung in der Heimbeatmung leben, ist bislang wenig bekannt.

Material und Methode: In einem Beobachtungszeitraum von 2 Monaten wurden 17 Bewohner mit invasiver Beatmung eines Beatmungspflegeheimes untersucht. Dabei wurden sämtliche respiratorischen Notfälle (notfallmäßiger Kanülenwechsel, Beatmung mit Ambu-Beutel, Reanimation, vermehrt Trachealsekret, Antibiotika/Steroidgabe etc.) und klinisch bedeutsame Ereignisse (stationäre Aufenthalte, Todesfälle, Weaning) registriert.

Ergebnis: In den 2 Monaten wurden bei 8 Bewohnern 95 respiratorische Ereignisse registriert. Am häufigsten handelte es sich um Sättigungsabfälle (n=17), Dyspnoe (n=16), Beatmung mit dem Ambubeutel (n=16), Verständigung des Dienstarztes aus assoziiertem Weaningzentrum (n=12), unplanmäßiger Arztbesuch (n=9) und Notfall-Kanülenwechsel (n=7). Der Notarzt wurde in keinem Fall verständigt. 2 Patienten konnten erfolgreich extraklinisch entwöhnt werden. 1 Patient verstarb in den 2 Monaten.

Die 8 Bewohner mit Zwischenfällen waren durchschnittlich 194 Tage in der Heimbeatmung. Bei 9 Bewohnern trat im Beobachtungszeitraum kein einziger Zwischenfall auf. Das waren Bewohner, die durchschnittlich seit 557 Tagen in der Heimbeatmung waren.

Diskussion: Es zeigt sich, dass viele Patienten in der Heimbeatmung klinisch stabil sind, aber insbesondere Patienten, die noch nicht so lange beatmet sind, Notfälle verursachen. Die meisten Notfälle ließen sich allein durch die Pflegekräfte versorgen, nur in 12/95 Fällen (13%) musste ein Arzt verständigt werden. Durch die Kooperation mit dem Weaningzentrum ließ sich sowohl die Verständigung des Notarztes als auch eine stationäre Notaufnahme vermeiden. Für alle Patienten stand eine Pulsoxymetrie zur Verfügung, was möglicherweise beim Management der Notfälle hilfreich war und in 2 Fällen extraklinisches Weaning ermöglicht hat.