Pneumologie 2009; 63 - V97
DOI: 10.1055/s-0029-1213824

Analyse der Morbidität und Mortalität nach anatomischen Lungenresektionen stratifiziert nach der Lungenfunktion – welcher Patient ist inoperabel?

F Beckers 1, C Ludwig 1, E Stoelben 1
  • 1Lungenklinik Köln-Merheim

Einleitung:

Die Kombination von resektablen Bronchialkarzinomen und eingeschränkter Lungenfunkton ist ein häufiges klinisches Problem. Unter Berücksichtigung verschiedener klinischer Parameter (KCo, FEV1, VO2max) werden auch Patienten reseziert, die nach klassischen Parametern als inoperabel gelten. Ist das Risiko für solche Patienten nach anatomischen Resektionen vertretbar?

Material und Methoden:

Mittels einer Komplikationsstatistik wurden die Daten von 678 anatomisch resezierten Patienten mit Bronchialkarzinom, die zwischen Januar 2006 und Mai 2008 operiert wurden, analysiert. Das mediane Alter war 64 Jahre (37–87 Jahre). Die Patienten wurden entsprechend ihrer FEV1 in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1: FEV1 ≥80% (n=328). Gruppe 2: FEV1 ≥50%<80% (n=275). Gruppe 3: FEV1<50% (n=65).

Ergebnisse:

In der univariaten Analyse der Risikofaktoren zeigten sich Signifikanzen für die Entstehung post-operativer pulmonaler Komplikationen für die FEV1, KCO, das Geschlecht und das prä-operative CRP. Die Mortalität wurde signifikant vom OP-Ausmaß und dem Tumorstadium beeinflusst.

Die multivariate Analyse der Daten erbrachte als unabhängigen Risikofaktor für die Entstehung pulmonaler Komplikationen die FEV1 und das Geschlecht. In der multivariaten Analyse bezogen auf die Mortalität zeigte sich nur das OP-Ausmaß als unabhängiger Risikofaktor.

Schlussfolgerung:

Auch Patienten mit stark eingeschränkter Lungenfunktion können mit vertretbarem Risiko einer kurativen Tumorresektion zugeführt werden. Die Letalität zeigte sich in allen 3 Gruppen nicht signifikant unterschiedlich. Unter differenzierter Beachtung verschiedener klinischer Parameter können auch Patienten, die nach klassischen Kriterien als inoperabel gelten, mit gutem Outcome operiert werden.