Pneumologie 2009; 63 - P193
DOI: 10.1055/s-0029-1213862

Radiologische Befunde und sCD95 bei Quarzstaubexponierten

F Hoffmeyer 1, J Henry 1, G Borowitzki 1, J Bünger 1, T Brüning 1, M Raulf-Heimsoth 1
  • 1Klinische Arbeitsmedizin BGFA Bochum

Einleitung:

Die Inhalation silikathaltiger Stäube triggert eine chronische Entzündungs- und Bindegewebsreaktion. Dem Fas/APO1 (CD95) – Fas ligand (FasL) Signaltransduktionsweg wird eine Schlüsselrolle in der Aktivierung der Apoptose pulmonaler Epithelzellen und inflammatorischer Zellen zugesprochen. Lösliches Fas (sCD95), ein Produkt des alternativen mRNA Splicing-Prozesses, kann die Fas/FasL getriggerte Apoptose kompetitiv hemmen.

Zielsetzung:

Erfassung von sCD95-Konzentrationen im Serum von Quarzstaub-Exponierten und Bewertung in Bezug auf radiologische Lungenveränderungen (ILO 2000).

Methode:

Bei 55Männern mit bekannter Quarzstaubexposition wurde sCD95 im Serum (Sandwich-ELISA; Bender MedSystems Wien) bestimmt. Die erhobenen radiologischen Befunde wurden verblindet nach ILO 2000 klassifiziert. Bei einem radiologischen Streuungsgrad von mind. 1/1 ist die Diagnose einer Silikose mit ausreichender Spezifität zu stellen. Ergebnisse werden als Median mit den 25–75 Interquartilen angeben. Ein positives Ethikvotum der Ruhr-Universität liegt vor.

Ergebnisse:

Nach ILO wurde bei 34 der 55 Personen eine Silikose gesichert. Es gab keine Altersunterschiede der Gruppen ohne bzw. mit Silikose (75 (67–79) vs. 75 (69–79) LJ; p=0,5). In allen Serumproben war sCD95 nachweisbar, jedoch signifikant höher bei radiologischem Nachweis einer Silikose (914 (752–1251) vs. 632 (509–804) pg/mL; p<0,001). Die weitere Stratifizierung der Silikosegruppe nach ILO Schweregrad (SG) ergab keine Unterschiede der sCD95-Konzentrationen: SG 1 (n=14): 934 (723–1304); SG2 (n=15): 857 (739–1555) bzw. SG3 (n=5): 983 (807–1478).

Schlussfolgerung:

Die Untersuchung zeigt, dass der Nachweis einer Silikose bei ehemals Beschäftigen im Steinkohlenbergbau mit signifikant höheren sCD95 Konzentrationen im Serum einhergeht, die allerdings nicht mit dem Schweregrad der radiologischen Veränderungen korrelieren. Möglicherweise kann die sCD95-Serumkonzentration als Indikator für die Entwicklung einer Pneumokoniose dienen.