Bronchoskopische Kryoextraktion eines trachealen Karzinoids: Ein Fallbericht

Einleitung:

Bronchiale Karzinoide haben unter den bösartigen Lungentumoren bei Erwachsenen einen Anteil von 1–2%. Typische Karzinoide sind ca. viermal häufiger als atypische Karzinoide. Das Durchschnittsalter bei Erwachsenen mit typischen Karzinoiden beträgt 45 Jahre. Die Therapie der Wahl ist derzeit die Operation. Typische Karzinoide haben eine sehr gute Prognose. In nur 1–2% der Fälle tritt ein Rezidiv auf, die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt nach der Literatur 87–100%.

Kasuistik:

Bei einem 28-jährigen Patienten wurde 08/08 ein die distale Trachea hochgradig stenosierender Karzinoidtumor diagnostiziert (histologisch typisches Karzinoid). Der Patient berichtete von seit Jahren bestehender Belastungsdypnoe und einem pfeifenden Atemgeräusch, zuletzt seien Hämoptysen aufgetreten. Der Tumor konnte mit der flexiblen Kältesonde endoskopisch komplett entfernt werden. Die Biopsien, die in der Kontroll-Bronchoskopie Tage später aus dem Tumorbett entnommen wurden, ergaben keinen Nachweis von Karzinoidtumorgewebe mehr. Die weiteren Staginguntersuchungen ergaben keinen Anhalt für eine Metastasierung. Aufgrund der zentralen Lokalisation mit der Notwendigkeit eines invasiven bronchoplastischen Vorgehens empfahlen wir im Einvernehmen mit dem Thoraxchirurgen ein konservatives Vorgehen. Voraussetzung hierfür war die Erwartung einer hohen Patientencompliance mit Kontrollbronchoskopien in 3-monatigen Abständen.

Schlussfolgerung:

In der Literatur gibt es Hinweise dafür, dass bronchoskopische Verfahren in der Therapie bronchialer Karzinoide kurativ sein können. Hierzu bestehen noch keine ausreichenden Langzeiterfahrungen an einer genügend großen Patientenzahl. Therapiestandard ist derzeit die chirurgische Resektion. Endoskopische Behandlungen können nur erfolgen, wenn kurzfristige bronchoskopische Nachsorgeuntersuchungen erfolgen.