Pneumologie 2009; 63 - P308
DOI: 10.1055/s-0029-1213873

Die zoonotische Exposition gegenüber Chlamydien und ihr Einfluss auf die akut und/oder persitierende humane pulmonale Morbidität

S Kühlewind 1, K Sachse 2, E Schubert 2, G Schultze-Werninghaus 1, G Rohde 1, B Schärling 1, M Ulbrich 1
  • 1Medizinische Klinik III, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil
  • 2Friedrich-Löffler-Institut Jena

Einleitung: Chlamydieninfektionen stellen ein häufiges Problem sowohl in der Veterinär- als auch in der Humanmedizin dar.

Studien zeigten, dass es in bestimmtem landwirtschaftlichen Betrieben eine Häufung von Chlamydieninfektionen gibt, die in Verdacht stehen auch für eine Häufung chronischer Atemwegserkrankungen bei Landwirten verantwortlich zu sein.

Daher soll in diesem Teilprojekt der BMBF-Forschergruppe „Zoonotische Chlamydien“ die Übertragbarkeit von Chlamydien durch Milchkühe auf Menschen untersucht werden.

Methoden und Material: Mithilfe der Landwirtschaftskammer NRW werden landwirtschaftliche Risikobetriebe und Negativkontrollbetriebe identifiziert und zur Bestimmung der Prävalenz von Chlamydieninfektionen bei Tieren und Menschen folgende Methoden durchgeführt.

Pro Betrieb werden fünf Milchkühe mittels gepaarter Serologie (4 Wochen), Nasentupfern, Vaginaltupfern, Milchproben und Kotproben auf Chlamydieninfektionen untersucht. Bei den Landwirten werden Lungenfunktionstest, Serologie, Allergiehauttest und induziertes Sputum durchgeführt.

Vorläufige Ergebnisse: Die aktuelle Zwischenanalyse von 21 Betrieben ergibt, dass in allen Betrieben, außer einem, mind. eine der oben genannten Proben bei mind. einem Tier positiv getestet wurde, so dass man bis zum jetzigen Zeitpunkt sagen kann, dass Chlamydien weit verbreitet sind.

Die untersuchten humanen Sputumproben waren negativ, wobei bislang erst Angehörige von fünf Betrieben untersucht werden konnten. Von diesen hatten jedoch 4 von 12 Atemwegssymptome.

Erste Ergebnisse zeigen also eine starke Verbreitung von Chlamydien in Milchviehbeständen. Es besteht ein zoonotisches Potential, welches jedoch erst nach Abschluss der Studie sicher bewertet werden kann.