Pneumologie 2009; 63 - P106
DOI: 10.1055/s-0029-1213877

Mehrfach-resistente Lungentuberkulose bei einem Patienten aus Kasachstan: Ein Fallbericht

T Balli 1, M Miller 1, A Shahid 1, A Babiak 1, A Philipp 1, P Willems 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart

Einleitung:

Die Therapie der Tuberkulose wird aufgrund der weltweit zunehmenden Resistenz gegenüber antituberkulös wirkenden Medikamenten schwieriger. Eine einfache oder mehrfach medikamenten-resistente Tuberkulose bezeichnet eine Resistenz eines Isolats von Mycobacterium tuberculosis gegenüber den antituberkulösen Standardmedikamenten Isoniazid (INH), Rifampicin (RMP), Pyrazinamid (PZA), Ethambutol (EMB) oder Streptomycin (SM). Nach einem aktuellen Bericht der WHO stellt die MDR (Multi drug resistant)-Tuberkulose, also einer Resistenz gegenüber INH und RMP, 5,3% aller Neuerkrankungen bzw. kürzlich behandelter Fälle weltweit dar. Aus China, Indien und Ländern der ehemaligen Sowjetunion werden die meisten Fälle berichtet.

Kasuistik:

Bei einem 51-jährigen Patienten mit chronischem Nikotinkonsum (30 py) aus Kasachstan wurde 5/08 eine offene kavernöse Lungentuberkulose des rechten Oberlappens diagnostiziert. Nach Einleitung einer Vierfach-Medikation bestehend aus INH, RMP, PZA und EMB zeigte sich im ersten Antibiogramm eine Resistenz gegenüber SM und INH. Das Referenzlabor Borstel bestätigte diesen Befund und zeigte in einem Isolat zusätzlich auch eine Resistenz gegenüber EMB. Eine MDR-Tuberkulose konnte ausgeschlossen werden.

Es erfolgte die weitere antituberkulöse Therapie mit Protionamid (PTH), RMP, Levofloxacin (Levo) und PZA.

Hierunter kam es zu einer klinischen Besserung und zu einer mikroskopischen Konversion 10 Wochen nach Beginn der an das Antibiogramm angepassten Therapie. Gemäß den Empfehlungen des DZK sollte die Vierfach-Medikation mit vier wirksamen Medikamenten für drei Monate und eine Dreifach-Therapie mit PTH/RMP/Levo für weitere 6–9 Monate erfolgen.

Schlussfolgerung:

Bei dem Nachweis einer mehrfach-resistenten Tuberkulose ist eine Wiederholung der Resistenztestung in einem Referenzlabor sinnvoll.