Pneumologie 2009; 63 - P78
DOI: 10.1055/s-0029-1213884

Ergebnisse der videothorakoskopischen Operation des Pleuraempyems

T Walles 1, G Friedel 1, J Zoller 1, V Steger 1, M Kohlhäufl 2
  • 1Klinik Schillerhöhe, Abtlg. Thoraxchirurgie
  • 2Klinik Schillerhöhe, Abtlg. Pneumologie

Zielsetzung: Videoassistierten Thorakoskopien beim Pleuraempyem. Auswertung mit Augenmerk auf prädisponierende Faktoren und Folgen für eine Konversion auf das offene Operationsverfahren.

Methodik: Retrospektiven Erhebung bzgl. Patientencharakteristika, Operationsverläufe und die postoperative Rekonvaleszenz von 165 konsekutiv videothorakoskopisch operierten Empyem-Patienten. Patienten, bei denen nach videothorakoskopischem Operationsbeginn thorakotomiert werden musste, wurden in einer Subgruppenanalyse erfasst und mit den videothorakoskopisch operierten Patienten verglichen.

Ergebnis: Bei Aufnahme hatten 67,9% der Patienten Fieber und erhöhte laborchemische Infektionsparameter. 90,9% der Patienten wurden videothorakoskopisch operiert. In 3,6% der Patienten handelte es sich bereits um einen Sekundäreingriff. Die Konversionsrate des Eingriffs lag bei 14,5% wegen ausgeprägter pleuro-pulmonaler Verwachsungen. Die Konversionsrate war höher für männliche Patienten (17,8 vs. 6,5%), aber unabhängig vom Body-Mass Index (24,0±4,7 vs. 25,9±4,9). Die Thorakotomie führte zu einem signifikant verlängerten intensivstationären Aufenthalt (3,2±3,5 vs. 2,1±1,8 Tage, p=0,02) und einem erhöhten Bedarf an Blutkonserven (2,2±2,4 vs. 0,9±1,6 Einheiten, p=0,003), verlängerte jedoch nicht den totalen stationären Aufenthalt (18,3±9,0 vs. 16,7±9,7 Tage, p=0,4). Die Patientenzufriedenheit nach dem Eingriff war in beiden Subgruppen gleich, jedoch klagten die videothorakoskopisch operierten Patienten überraschenderweise über länger anhaltende Schmerzen.

Schlussfolgerung: Die Videothorakoskopie beim Thoraxempyem stellt ein zuverlässiges Operationsverfahren dar und kann in über 75% aller Patienten erfolgreich durchgeführt werden. Eine Konversion auf das offene Operationsverfahren bei technischer Inoperabilität erhöht die perioperative Morbidität, führt aber langfristig zu gleichen Ergebnissen.