Pneumologie 2009; 63 - P88
DOI: 10.1055/s-0029-1213885

Miliartuberkulose unter immunsuppressiver Therapie bei Psoriasis

P Michalko 1, W Hohenforst-Schmidt 2, C Axthelm 1
  • 1Klinik für Innere Medizin 2, Klinikum Pirna
  • 2Med. Klinik II, Klinikum Bayreuth

Miliartuberkulose (TBC) im Zusammenhang mit immunsuppressiver Therapie (Th.) mit TNF-α-Antagonisten bei Psoriasis (Ps.) wurde bisher für Humira lediglich in wenigen Einzelfällen beschrieben. Diese lässt sich mit der Anti-TNF-Wirkung in Einklang bringen, weil ein Fehlen dieses Faktors zur Aktivierung von Infektionen führen kann, was bereits früher für Sepsis vermutet und für Miliar-TBC bestätigt wurde.

Wir stellen einen Patient (Pat.) vor, bei dem eine Miliar-TBC während der Ther. mit Humira dokumentiert wurde.

Anamnese: Ein 46-jähriger Pat. mit seit 14 Jahren bekannter Ps. stellt sich mit Gewichtsabnahme, Inappetenz und Verschlechterung des Allgemeinzustandes vor. 2,5 Jahre zuvor wurde wegen einer Verschlechterung der Ps.-Arthropathie eine Anti-TNF-Th. mit Remicade eingeleitet, 2 Jahre später auf Humira umgestellt und mit Sandimmun ergänzt, hierunter Besserung der Beschwerden. Die Ther. musste nach 7 Monaten wegen Verschlechterung des Allgemeinzustandes pausiert werden.

Körperliche Untersuchung: Deutlich reduzierter Allgemein- und kachektischer Ernährungszustand, Ruhedyspnoe, entsprechende Hautveränderungen.

Labor in SI-Einheiten: Leu 5,0, Hb 7,7, CRP 173.

Verlauf: Im Röntgen-Thorax zeigen sich miliare Verschattungen. Bronchoskopisch konnte eine offene Lungen-TBC gesichert werden. Unter einer tuberkulostatischen Th. besserten sich alle Krankheitsphänomene. Aufgrund des zeitlichen Verlaufs ist von einer Reaktivierung einer pulmonalen TBC mit Disseminierung unter der Anti-TNF-Ther. auszugehen.

Zusammenfassung: Der Zusammenhang Miliar-TBC mit einer Humira-Th. lässt sich mit der Anti-TNF-α-Wirkung erklären, weil ein Fehlen dieses Faktors zur Aktivierung von Infektionen führen kann. Die Möglichkeit einer TBC unter immunsuppressiver Th. mit TNF-α-Antagonisten ist immer in Erwägung zu ziehen.