Pneumologie 2009; 63 - P34
DOI: 10.1055/s-0029-1213898

Systemische Therapie mit Bevacizumab bei einem 32-jährigen Patienten mit respiratorischer Papillomatose

C Busch 1, T Blankenburg 1, S Geier 1, S Nagel 1, W Schütte 1
  • 1Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau, Klinik für Innere Medizin II

Einleitung: Die respiratorische Papillomatose ist ein seltenes Krankheitsbild, das durch rezidivierendes Papillomwachstum zu Trachealstenosen führt. Medikamentöse Therapieoptionen sind bisher nur wenig effektiv. Bevacizumab ist ein Vascular-Endothelial-Growth-Factor-(VEGF)-Antagonist und hemmt in schnell proliferierenden Geweben die Gefäßbildung. Aus diesem Grund kann ein Therapieversuch bei respiratorischer Papillomatose sinnvoll sein.

Kasuistik: Wir berichten über einen 32 Jahre alten Patienten, der seit 1996 vierteljährlich wegen symptomatischer Trachealstenose infolge respiratorischer Papillomatose behandelt worden ist. Die einzig effektive Therapie war die mechanische Abtragung nach Laserkoagulation. Alternative Therapien erbrachten keinen Effekt. Seit Mai 2006 wurden intrapulmonale Läsionen diagnostiziert, die als Papillomschäden gewertet wurden. Eine maligne Transformation der Papillomatose ist nicht aufgetreten.

Von Dezember 2007 bis Juni 2008 erfolgte ein Therapieversuch mit dem Angiogenesehemmer Bevacizumab (bisher 8 Zyklen, Dosis 10mg/kg, Wdh d 21d). Hierunter lässt sich eine deutliche Remission der intrapulmonalen Infitrate sowie eine Besserung des Lokalbefundes und der Symptomatik zeigen. Eine Papillomabtragung ist seit der Behandlung mit Bevacizumab nicht erneut notwendig gewesen.

Diskussion: In dieser Kasuistik konnten wir zeigen, dass die Hemmung des VEGF bei respiratorischer Papillomatose zur deutlichen Verlangsamung der Papillomproliferation führen kann. Klinisch konnte damit für den Patienten die Symptomatik deutlich verbessert und interventionelle Bronchoskopien vermieden werden. Inwieweit dieser Effekt dauerhaft anhält, ist offen.