Pneumologie 2009; 63 - P38
DOI: 10.1055/s-0029-1213901

Praktische Schulung der Anwendung von Pulver-Inhalationshilfen bei Patienten mit COPD: Ist sie erfolgreich?

B Esche 1, N Weber 2, J Geiseler 2, O Karg 1
  • 1Asklepios Fachklinik Gauting, Klinik für Intensivmedizin und Heimbeatmung
  • 2Asklepios Fachklinik Gauting, Klinik für Pneumologie

Einleitung: Die Wirksamkeit der inhalativen Therapie bei Patienten mit COPD ist häufig durch Fehler bei der korrekten Applikation eingeschränkt. Fehlende subjektive Wirkung und lokale Nebenwirkungen der Trockenpulverinhalationssysteme (Dry Powder Inhaler: DPI) mit Cortikoiden sind in vielen Fällen Ursache zur Beendigung der Therapie.

Fragestellung: Führt eine intensive, standardisierte Patientenschulung zu einer Optimierung der Inhalationstechnik? Welche Fehler können meist, welche weniger häufig abgestellt werden?

Methodik: 28 Patienten mit COPD nahmen an einer Schulung von ca. 15 Minuten Dauer teil, wobei die Technik der Inhalation im Einzelunterricht geschult wurde. Des Weiteren wurde gelehrt, welche der DPI bronchospasmolytisch bzw. antiinflammatorisch wirken. Im Rahmen einer Wiederaufnahme wegen Exazerbation (Zeitintervall: 189,2±102,7 Tage) wurde evaluiert, inwieweit die Inhalationshilfen korrekt angewendet wurden und die Patienten zwischen den Substanzklassen unterscheiden konnten.

Ergebnisse:

Fehlerbeschreibung

vor
Schulung

nach
Schulung

Inspirationsgeschwindigkeit zu gering

64%

7%

Atem nicht angehalten

60%

3%

Keine Mundpflege

55%

0%

Exspiration in DPI

21%

0%

Keine Kenntnisse der Wirkstoffe

89%

42%

Schlussfolgerungen:

Trotz meist jahrelangen Umgangs mit DPI weisen die Patienten erhebliche Wissenslücken bei der Applikation, insbesondere bei der Inspirationsgeschwindigkeit, auf. Ein individueller Unterricht von 15 Minuten vermag den Umgang mit DPI erheblich zu optimieren, wobei der Lernerfolg zumindest bis zur Wiederaufnahme anhält. Demgegenüber war der Effekt in Bezug auf die Unterscheidung zwischen bronchospasmolytischen und antiinflammatorischen Substanzen vergleichsweise gering. Aus dieser Erkenntnis heraus werden zukünftige Schulungen diesen Mangel verstärkt berücksichtigen.