Pneumologie 2009; 63 - P121
DOI: 10.1055/s-0029-1213912

Ein Rekanalisationsverfahren für die flexible Bronchoskopie: Die Kryoextraktion mit flexiblen Kältesonden

M Hetzel 1, J Hetzel 2, E Bartscher 1, I Berweiler 1, A Philipp 1, P Willems 1, A Babiak 1, A Stamatopoulou 1, K Hnidek 1, S Blattner 1, T Balli 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart
  • 2Universitätsklinikum Tübingen

Einleitung:

Im Unterschied zur Kryoablation kann seit der Neuentwicklung zugstabiler und flexibler Kryosonden exophytisches Tumorgewebe im angefrorenen Zustand aus den Atemwegen extrahiert und so eine Sofortrekanalisation erreicht werden (Kryoextraktion). Es wurde die Effektivität der Methode untersucht. Zusätzlich wurde untersucht, ob dieses Rekanalisationsverfahren in flexibler Bronchoskopietechnik und ohne Vollnarkose eingesetzt werden kann.

Patienten:

In der Zeit von 10/02–9/08 wurden 402 Patienten (11–83 Jahre) mit exophytischen Tumorstenosen und klinischer Symptomatik (Atemnot oder postobstruktive Pneumonie) behandelt.

Methode:

Flexible Bronchoskopie über einen Bronchoflex-Tubus 7,5mm oder 8,5mm (Fa. Viasys) bei Spontanatmung unter Sedierung mit Propofol. Extraktion von angefrorenem Tumorgewebe mit der flexiblen Kryosonde. Möglichkeit zum sofortigen Umstieg auf die starre Bronchoskopietechnik in Vollnarkose.

Ergebnisse:

349 Stenosen konnten erfolgreich rekanalisiert werden. 43 Patienten wurden ambulant behandelt. Bei dem Eingriff und in einem Nachbeobachtungszeitraum von mindestens einer Woche verstarb kein Patient. Die Interventionsdauer lag zwischen 3 und 81 Minuten (Median 19 Minuten). Die methodenimmanenten Blutungen aus dem Tumorbett konnten durch Absaugen kontrolliert werden und sistierten spontan (397 Patienten) oder erforderten eine passagere Tamponade mit einem Ballonkatheter (5 Patienten). Es kam zu keinen Nachblutungen in den Tagen nach der Kryorekanalisation. Bei keinem Patienten war eine starre Bronchoskopie zur Therapie der Blutungen erforderlich. Bei keinem Patienten wurde für die Behandlung eine Vollnarkose erforderlich.

Schlussfolgerung:

Die Kryorekanalisationsbehandlung erwies sich als effektive, komplikationsarme und in flexibler Bronchoskopietechnik durchführbare Methode zur Therapie von Tumorstenosen der Atemwege, die das Spektrum palliativer Behandlungsmethoden der interventionellen Bronchologie ergänzt.