Pneumologie 2009; 63 - P185
DOI: 10.1055/s-0029-1213913

Die Kryoextraktion als Rekanalisations- und Biopsieverfahren bei unterschiedlichen Arten der Atemwegsobstruktion

KJ Franke 1, G Nilius 1, KH Rühle 1
  • 1HELIOS-Klinik Ambrock, Hagen, Klinik für Pneumologie, Universität Witten-Herdecke

Einleitung: Durch die Entwicklung mechanisch stabiler Kältesonden ist, im Unterschied zur konventionellen Kryotherapie, eine direkte endoskopische Entfernung von Gewebe oder Fremdkörpern aus dem Bronchialsystem mittels Kältetechnik möglich geworden. Dieses auch als Kryoextraktion bezeichnete Verfahren liefert zudem Biopsate, die histopathologisch gut beurteilbar sind. Wir berichten beispielhaftüber vier Patienten mit verschiedenen Indikationen für den Einsatz der Kryoextraktion zur raschen Atemwegsrekanalisation und Biopsatgewinnung. Falldarstellung: Fall 1: Ausgeprägte mucoid impaction bei ABPA. Vollständige Extraktion mit der 2,4mm Kryosonde innerhalb weniger Minuten. Fall 2: Fremdkörper (Knochenfragment) im rechten Hauptbronchus sowie ausgeprägt entzündliche Schleimhautveränderungen. Ein Greifen mit der Fremdkörperfasszange misslingt. Anfrieren an die Kryosonde und Entfernung zusammen mit dem starren Bronchoskop aufgrund der Größe des Fremdkörpers. Fall 3: Geplante Trachealkanülenentfernung nach Langzeitbeatmung. Subglottische Stenose durch Granulationsgewebe. Stridor nach probehalber Dekanülierung. Abtragung des Granulationsgewebes durch Kryoextraktion. Im folgenden komplikationslose Dekanülierung. Fall 4: Hauptbronchusverschluss links, hochgradige Trachealstenose und Hauptbronchusstenose rechts durch exophytisches Tumorwachstum. Zangen- und Kryobiopsien, Rekanalisation mittels Kryoextraktion (Dauer 35 Minuten). Ergebnis: noch flach exophytisches Tumorwachstum, Normalbefund in der Computertomografie. Zangenbiopsate: Lungenkarzinom mit herdförmig neuroendokriner Differenzierung, Kryobiopsate: Karzinosarkom. Diskussion: Andere Rekanalisationsverfahren mit Soforteffekt weisen im Vergleich zur Kryoextraktion ein schmaleres Indikationsspektrum auf. Das Verfahren der Kryobiopsie liefert im Vergleich zur Zangenbiopsie relativ große Biopsate ohne Quetschartefakte. Präoperative Biopsate eines pulmonalen Karzinosarkoms enthalten normalerweise lediglich epitheliale Anteile.